Zwergkrallenfrosch-Haltung im Aquarium

Zu den verhältnismäßig häufig im Zoohandel angebotenen Amphibien gehören die bezaubernden Zwergkrallenfrösche. Es ist ein regelrechter Mini-Frosch für das Aquarium. Der Name des Zwergkrallenfrosches ist Programm, es sind wirklich winzige Frösche, die keine fünf Zentimeter groß werden. Außerdem haben sie Krallen an den Vorderbeinen. Wenn sie in steinigen Gebieten bzw. Aquarien leben, so nutzen sich die Krallen aber gelegentlich soweit ab, dass sie nicht mehr vorhanden sind. Die putzigen Amphibien gehören zu den Wasserfröschen, was bedeutet, dass sie das Wasser nur in Ausnahmesituationen verlassen. Ihr gesamtes Leben spielt sich im Wasser ab.

Zwergkrallenfrösche sind bezaubernde Heimtiere

Zwergkrallenfrösche sind immer auf Achse und sehr aktiv. Nur selten sitzen sie mal für eine Zeit lang still rum. Aber gelegentlich lassen sie sich mit voll ausgestreckten Beinen an der Wasseroberfläche treiben, gerne in einem Pflanzendickicht.

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Zwergkrallenfrosch-Arten

Der natürliche Lebensraum von Zwergkrallenfröschen liegt in den bewaldeten Teilen Zentralafrikas. Während der Trockenzeit bewohnen sie flache, langsam fließende Flüsse, Bäche und Tümpel. In der Regenzeit erobern sie auch die überfluteten Bereiche der Wälder. Es werden vier verschiedene Arten unterschieden. Zusätzlich wird eine Art in zwei Unterarten aufgeteilt. Die Systematik der Zwergkrallenfrösche ist allerdings nicht sehr gut erforscht und es gibt vermutlich noch weitere, bisher unbeschriebene Arten.

Systematik der Zwergkrallenfrösche

Wie schreibt FILEK (1981) so schön: „Auch bei ewig nassen Wasserfröschen ist das Trockenste die Systematik. Auslassen kann man dieses Kapitel auch wieder nicht.“ Also, hier ist sie:

Überstamm: Deuterostomia, Neumünder
Stamm: Chordata, Cordatiere
Unterstamm: Vertebrata, Wirbeltiere
Überklasse: Gnathostomata, Kiefermäuler
Reihe: Tetrapoda, Landwirbeltiere
Klasse: Lissamphibia, Amphibien/Lurche
Ordnung: Anura, Froschlurche
Familie: Pipidae, Zungelose Frösche
Unterfamilie: Pipinae, Wabenkrötenähnliche
Gattung: Hymenochirus, Zwergkrallenfrösche
Arten & Unterarten:
– Böttgers Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus boettgeri
— Böttgers Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus boettgeri boettgeri
— Kamerun-Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus boettgeri camerunensis
– Boulengers Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus boulengeri
– Gedrungener Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus curtipes
– Gabun-Zwergkrallenfrosch, Hymenochirus feae

Wie man aus der Familie schon schließen kann, fehlt den Zwergkrallenfröschen die Zunge, auch Augenlieder haben sie nicht. Dafür haben sie drei Krallen an den Innenzehen. Ähnlich den Fischen haben sie ein Seitenlinenorgan. Allen Hymenochirus-Arten ist die rauhe Haut gemeinsam und sie haben Schwimmhäute zwischen den Zehen (sowohl an den Vorder- als auch den Hinterbeinen). Die nahe verwandte Froschgattung Pseudhymenochirus hat im Unterschied zu den echten Zwergkrallenfröschen Augenlieder.

Wie groß werden Zwergkrallenfrösche?

Bei den hier angegebenen Größen handelt es sich immer um die Kopf-Rumpf-Länge, also von der Schnauzenspitze bis zum hinteren Ende (“am Popo”). Mit ausgestreckten Beinchen sind die Frösche länger.

ArtMännerWeibchen
Böttgers Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus b. boettgeri
35 mm40 mm
Kamerun-Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus b. camerunensis
31 mm35 mm
Boulengers Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus boulengeri
24 mm27 mm
Gedrungener Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus curtipes
28 mm33 mm
Gabun-Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus feae
42 mm46 mm
Größe von Zwergkrallenfröschen, angegeben als Kopf-Rumpf-Länge

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Hymenochirus boettgeri ist DER Zwergkrallenfrosch. Es ist der am häufigsten im Zoohandel angebotene Frosch und daher ist er in der Heimtierhaltung auch der verbreiteste. Die Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 3,1 bis 3,5 cm, Weibchen werden mit 3,5 bis 4 cm etwas größer.

Das Verbreitungsgebiet von Böttgers Zwergkrallenfrosch ist groß. Er kommt in Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun und bis in die Zentralafrikanische Republik und den Osten der Demokratischen Republik Kongo vor. Es ist ein relativ häufiger Frosch, der aktuell nicht in seinem Bestand bedroht ist.

Es werden zwei Unterarten von Böttgers Zwergkrallenfrosch unterschieden. Die Nominatform Hymenochirus boettgeri boettgeri sowie die Unterart Hymenochirus boettgeri camerunensis. Im Aquarium findet man in der Regel letzteren. Die Nominatform hat eine etwas warzigere Haut und ihre Schwimmhäute sind etwas stärker pigmentiert als bei Hymenochirus b. cameruensis. Der Bauch von Hymenochirus b. boettgeri ist mit zahllosen Flecken verziert. Zudem gibt es leichte Unterschiede bei der Größe der Tiere.

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Boulengers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boulengeri)

Boulengers Zwergkrallenfrosch ist der kleinste unter den Zwergen, er wird gerade einmal 2,7 cm groß. Im Aquaterrarium wird diese Art nicht gepflegt. Wie bei Hymenochirus curtipes hat auch diese Art relativ kurze Unterschenkel. Sein natürliches Verbreitungsgebiet ist klein, dieser Zwergkrallenfrosch ist nur von wenigen Gebieten im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo bekannt.

Gedrungener Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus curtipes)

Werden im Zoohandel „Goldene Zwergkrallenfrösche“ angeboten, so handelt es sich um eine Zuchtform von Hymenochirus curtipes, nicht um H. boettgeri. Naturfarbene Exemplare werden selten bis gar nicht im Handel angeboten, sie wären schlammbraun mit dunkelbraunen Flecken. Die Haut ist beim Gedrungenen Zwergkrallenfrosch feinkörniger als bei den Unterarten von Böttgers Zwergkrallenfrosch.

Die Männchen des Gedrungenen Zwergkrallenfrosches können 2,8 cm erreichen, Weibchen werden mit bis zu 3,3 cm etwas größer. Die Beine sind kürzer als bei anderen Hymenochirus-Arten, daher der Name „Gedrungener“ Zwergkrallenfrosch.

Das Verbreitungsgebiet liegt mitten in Zentralafrika, vom Westen der Demokratischen Republik Kongo bis in die Republik Kongo und in den Süden der Zentralafrikanischen Republik. Außerdem in der zu Angola gehörenden Cabinda-Enklave.

Gabun-Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus feae)

Beim Gabun-Zwergkrallenfrosch erreichen die Männchen maximal 4,2 cm, die Weibchen werden mit bis zu 4,6 cm etwas größer. Im Unterschied zu Böttgers Zwergkrallenfrosch hat der Gabun-Zwergkrallenfrosch an der seitlichen Bauchregion keine vergrößerten Höckerwarzen, außerdem ist diese Art fast ganz schwarz. Über Hymenochirus feae ist nicht viel bekannt, im Aquarium wird er nicht gepflegt. Außer im namensgebenden Gabun kommt er in der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo vor.

Farbzuchtformen von Zwergkrallenfröschen

Zwergkrallenfrösche werden so regelmäßig gezüchtet, dass es sie inzwischen in verschiedenen Farben gibt. Von Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri) gibt es gelegentlich im Handel eine als Platinum oder Platin bezeichnete Farbzuchtform. Bei Goldenen Zwergkrallenfröschen handelt es sich um eine Zuchtform vom Gedrungenen Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus curtipes). Eine echte Albino-Zuchtform, also helle Frösche mit roten Augen, gibt es von den Zwergkrallenfröschen nicht. Werden Wasserfrösche mit roten Augen angeboten, so sind es in der Regel Albinos vom Großen Krallenfrosch (Xenopus laevis). Weiter unten auf dieser Seite ist beschrieben wie man Krallenfrösche von Zwergkrallenfröschen unterscheiden kann.

Wie alt werden Zwergkrallenfrösche?

Zwergkrallenfrösche werden meistens 5 bis 6 Jahre alt, können aber angeblich ein Lebensalter von bis zu 20 Jahren erreichen.

Bei guter Pflege können Zwergkrallenfrösche ziemlich alt werden

Wie atmen Zwergkrallenfrösche?

Zwergkrallenfrösche verbringen zwar ihr ganzes Leben im Wasser, aber sie haben als ausgewachsene Frösche keine Kiemen, sondern atmen mit Lungen. Daher müssen sie an die Wasseroberfläche steigen um Luft zu holen.

Neben der Sauerstoffaufnahme über ihre Lungen, nehmen Amphibien auch immer Sauerstoff über die Haut auf (sogenannte Hautatmung). Obschon die Zungenlosen Frösche schon die besten Lungen aller Amphibien besitzen.

Die Kaulquappen der Zwergkrallenfrösche atmen durch innere Kiemen und über die Haut.

Frösche haben zwar ein Herz für den Transport des Blutes, aber es ist nicht so kompliziert aufgebaut wie beim Säugetier. Daher haben Frösche auch keine getrennten Blutbahnen für sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut, sondern pumpen ein Mischblut durch ihre Gefäße.

Zwergkrallenfrösche kaufen

Im Zoohandel mit Aquaristikabteilung werden relativ regelmäßig Zwergkrallenfrösche angeboten. Meistens stammen die Frösche von gewerblichen Züchtern aus Europa (v. a. Tschechische Republik, aber auch Deutschland) oder Übersee (Indonesien, Hong Kong). Aber es lohnt sich nachzufragen, denn obschon diese Amphibien gut nachzuzüchten sind werden immer noch auch Wildfänge aus Nigeria und Kamerun angeboten. Die Eingewöhnung von Nachzuchten ins heimische Aquarium ist jedoch deutlich einfacher, als bei Wildfängen, die oft ohnehin schon abgemagert sind.

Für den Transport werden Zwergkrallenfrösche entweder in Heimchendosen mit feuchten Schaumstoffstücken oder in einem Fischtransportbeutel mit ganz wenig Wasser gesetzt. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist beim Transport wichtig, damit die Wasserfrösche nicht austrocknen. Mit zu viel Wasser im Transportbehälter können sie wiederum ertrinken.

Ist man Zuhause angekommen werden die Frösche mit ihrem Transportgefäß auf die Wasseroberfläche gelegt und dort schwimmen gelassen. Dabei sollte die Beleuchtung ausgeschaltet sein, das würde die Zwergkrallenfrösche nur unnötig stressen. Nach etwa einer Viertelstunde hat sich die Temperatur angeglichen man kann etwas Aquarienwasser in das Transportgefäß geben und die Frösche kurz darauf vorsichtig ins Aquarium umsetzen.

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Das Zwergkrallenfrosch-Aquarium

Frösche pflegt man gewöhnlich in einem Terrarium. Nicht so die Zwergkrallenfrösche, denn es soll vollaquatische Amphibien. Sie verbringen also ihr gesamtes Leben im Wasser, nicht nur die Phase als Larve bzw. Kaulquappe, sondern auch als fertiger Frosch sind sie rein wasserlebend. Man benötigt kein Landteil bei der Pflege von Zwergkrallenfröschen.

Zwergkrallenfrösche werden am besten in einem Artbecken gepflegt, also ohne andere tierische Mitbewohner. Pro Frosch solltest du 5-10 Liter Aquarium einplanen, in einem Standard-60 cm-Aquarium mit 54 Litern, wie es vielfach als „Einsteiger-Set“ verkauft wird, kann man also fünf bis zehn Zwergkrallenfrösche halten. Für den Anfang empfehle ich zunächst fünf Frösche, früher oder später stellt sich im Artaquarium oft Nachwuchs ein, so dass es ohnehin mehr Frösche werden. Ein kleineres Aquarium würde ich für den Anfang nicht empfehlen, da ein Aquarium stabiler läuft, wenn es größer ist.

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Beleuchtung

Das Licht im Aquarium ist in erster Linie für die Pflanzen nötig, nicht für Frösche. Die Frösche lieben sogar eher schummerige Gewässer. Aber einen Tag-Nacht-Rhythmus benötigen sie dennoch, so dass man ihnen etwa 12 Stunden Licht pro Tag bieten sollte. In der Natur kommen Zwergkrallenfrösche in Äquatornähe vor, daher ist dort in der Regel der Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens und der Sonnenuntergang um 18 Uhr abends.

Als Beleuchtung eignen sich Leuchtstoffröhren genauso wie LED. Bei den LED sollte es sich jedoch um weiße LED handeln, deren Spektrum ist viel geeigneter als das Spektrum von RGB.

Damit die Zwergkrallenfrösche nicht aus dem Aquarium flüchten und im Zimmer jämmerlich vertrocknen ist eine Abdeckung des Aquariums absolut notwendig. Die Lücken einer Abdeckung, die zur Kabeldurchführung (Filter, Heizstab) nötig sind kann man mit etwas Filterwolle ausbruchssicher verschließen.

Aquarium einrichten für Zwergkrallenfrösche

Als Bodengrund für Zwergkrallenfrösche ist ein weicher, sandiger Bodengrund ideal. Die Körnchen sollten rund und keinesfalls scharfkantig sein. Gut geeignet ist feuergetrockneter Quarzsand, aber auch Aquariensand* aus dem Zoohandel. Man benötigt etwa 10 kg Sand für ein 54 Liter-Aquarium.

Zwergkrallenfrösche buddeln gerne bei der Futtersuche, daher darf man keine Steinaufbauten im Aquarium haben. Aber es gibt im Zoohandel inzwischen Steinnachbildungen aus Kunststoff* mit großer Standfläche zu kaufen, die täuschend echt aussehen.

Im Aquarium für Zwergkrallenfrösche muss man unbedingt für Versteckplätze sorgen. Sicherlich wird auch ein dichter Pflanzenbestand zum Verstecken genutzt, aber eine dunkle Höhle mögen die kleine Frösche dennoch. Es eignen sich beispielsweise halbierte Tonblumentöpfe, aber auch künstliche Höhlen aus der Aquaristik.

Versteckmöglichkeit: https://amzn.to/37gZFTc*

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Wichtig bei der Einrichtung eines Froschaquariums sind dichte, feinfiedrige Wasserpflanzen, dazu jetzt mehr:

Welche Pflanzen für Zwergkrallenfrösche?

Während „richtige“ Krallenfrösche (Xenopus) regelrechte Zerstörer sind, die eine Bepflanzung des Aquariums auseinander nehmen, tun die kleineren Zwergkrallenfrösche dies nicht. Zwergkrallenfrösche möchten unter Wasser einen regelrechten Dschungel vorfinden, also eine reichhaltige Bepflanzung. Das vermittelt ihnen Sicherheit. Zudem nutzen sie Pflanzen die bis unter die Wasseroberfläche reichen gerne um sich auszuruhen und zu atmen.

Lediglich die vorderen 10 cm des Aquariums lässt man unbepflanzt. Dieser Bereich dient nicht nur als Schwimmraum, sondern hier werden die Frösche auch gefüttert.

Die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), die Argentinische Wasserpest (Elodea callitrichoides) und die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) kommen auch in deutschen Gewässern vor.

Besonders bewährt für die Bepflanzung von Zwergkrallenfrosch-Aquarien haben sich Wasserpest (Elodea-, & Egeria-Arten), Raues Hornkraut (Ceratophyllum demersum), und Javamoos (Taxiphyllum barbieri, früher Vesicularia dubyana). Sie werden auch als Laichsubstrat gerne angenommen. Mit Hilfe von Schwimmpflanzen kann das Aquarium etwas beschattet werden, da Zwergkrallenfrösche ein schummeriges Licht bevorzugen.

Wasserpest: https://amzn.to/2ZCINSs*
Hornkraut: https://amzn.to/3dC2nqa*
Javamoos: https://amzn.to/37zToSC*

Möchte man ein biotopgerechtes Aquarium einrichten, so bieten sich natürlich afrikanische Wasserpflanzen an. Zum Beispiel:

Bei der Bepflanzung des Aquariums werden größer werdende Pflanzen hinten platziert, kleinere Pflanzen vorne.

Eine Düngung der Pflanzen sollte auch bei der Haltung von Zwergkrallenfröschen vorgenommen werden. Die Nährstoffe aus dem Kot reichen in der Regel nicht für einen üppigen Pflanzenwuchs aus. Als Dünger ist dieser gut geeignet: https://amzn.to/2NnWFgK*

Aquarienpflanzen können den Chytridpilz auf Zwergkrallenfrösche übertragen! Um das zu verhindern muss man die Pflanzen desinfizieren, bevor man sie ins Aquarium einbringt. Dazu eignet sich Virkon S*. Die Pflanzen müssen in einer Lösung von 5 g Virkon S* pro Liter Wasser für drei Minuten gebadet werden.

Wasserstand für Zwergkrallenfrösche

Die meiste Zeit halten sich Zwergkrallenfrösche am Boden ihres Gewässers bzw. Aquariums auf. Dort fühlen sie sich vor Fressfeinden sicherer, insbesondere wenn sich dort altes abgestorbenes Laub befindet.

Zwergkrallenfrösche sind zwar aquatisch, verbringen also ihr gesamtes Leben im Wasser. Aber sie sind keine allzuguten Schwimmer. Zur Atmung müssen sie die Wasseroberfläche problemlos erreichen können.

In der Natur sind die Gewässer in der Regel nicht tiefer als 60 cm, haben aber natürlich nicht so steile Wände wie ein Aquarium. Im Aquarium ist ein Wasserstand von 25 cm ideal, ein höherer Wasserstand als 35 cm ist nicht ratsam.

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Temperatur für Zwergkrallenfrösche

Ideal für Zwergkrallenfrösche ist eine Wassertemperatur von 24-28 °C. Unter 22 °C sollte die Temperatur nicht dauerhaft sein. In der Natur bewohnen sie in der Regel Gewässer mit einer Wassertemperatur zwischen 20 und 30 °C. Während der Regenzeit kann die Temperatur auch mal spontan sinken, das löst die Paarung der Frösche aus.

Der Heizstab zur Beheizung des Aquarienwassers sollte von einem Schutzgitter umgeben sein, damit sich die Zwergkrallenfrösche daran nicht verbrennen können.

Heizstab mit Schutzkorb: https://amzn.to/37fauVB*

Wasserwerte für Zwergkrallenfrösche

In der Natur bewohnen Zwergkrallenfrösche weiches, leicht saures Wasser. Im Aquarium können sie sich aber auch an etwas abweichende Wasserwerte gewöhnen. Ideal ist eine Wasserhärte zwischen 4 und 8 ° dGH, bis zu 15 ° dGH werden aber auch toleriert.

Der pH-Wert gibt den Säuregrad des Wasser an, ein pH-Wert zwischen 6 und 7,5 wird von Zwergkrallenfröschen bevorzugt. Zum ansäuern des Wassers eignen sich Erlenzäpfen (Alnus glutinosa) sehr gut. Es ist ein klassische Hausmittelchen um Aquarienwasser anzusäuern. Erlenzäpfchen senken zudem die Wasserhärte etwas ab, was den Zwergkrallenfröschen ebenfalls entgegen kommt. Meistens reichen schon ein paar wenige Erlenzäpfchen für den gewünschten Effekt aus. Nach ein paar Wochen bis Monaten müssen sie gegen neue ausgetauscht werden. Getrocknetes Buchenlaub (Rotbuche, Fagus sylvatica) hat einen ähnlichen Effekt, aber für einen spürbaren Nutzen muss sehr viel Laub ins Aquarium eingebracht werden.

Weitere wichtige Wasserwerte:
Nitrit: sollte nicht nachweißbar sein
Nitrat: weniger als 50 mg/L
Ammoniak: weniger als 0,5 mg/L
Phosphat: bis 0,5 mg/L

Filter für Zwergkrallenfrösche

Wie gesagt, sind Zwergkrallenfrösche keine guten Schwimmer, daher sollte die Wasserströmung nur sehr gering sein. Daher sind luftbetriebene Schwammfilter ideal. Ein Motorfilter muss in seiner Leistung runtergedrosselt werden. Beim Filter sollte man keinesfalls sparen, denn die günstigen Modelle vibrieren oft extrem, was die Zwergkrallenfrösche stören kann.

Motorfilter

Die heutzutage üblichen Filter haben eine elektronische Pumpe. Je nach Model kann man den Durchfluss regulieren, oder auch nicht. Besser für Zwergkrallenfrösche sind Modelle geeignet bei denen man den Durchfluss runterregeln kann, damit nicht zu viel Strömung im Aquarium ist. Auch muss man gucken wie groß die Fläche ist auf der Wasser angesaugt wird, bei einer nur kleinen Fläche kann es passieren, dass die Frösche angesaugt werden, nicht mehr wegkommen und dadurch ertrinken. Ist die Ansaugfläche größer, so ist die Strömung geringer und es passieren nicht so schnell Unfälle.

Geeignete Filter für Zwergkrallenfrösche:
Eheim Aquaball: https://amzn.to/3kbbCPt*
Aquael Pat Mini: https://amzn.to/2ZCm3SQ*

Schwammfilter, sogenannte Bob-Filter

Luftbetriebene Schwammfilter sind ideal für Zwergkrallenfrösche, denn sie machen nicht viel Strömung und die Frösche können nicht vom Filter festgesaugt werden. Man benötigt allerdings dann zwei Teile, einmal den Schwammfilter und eine Membranpumpe, die über Luft den Filter antreibt.

Schwammfilter: https://amzn.to/2ZDOiAy*
Membranpumpe: https://amzn.to/2ZEyXPY*

Hamburger Mattenfilter

Hamburger Mattenfilter sind ziemlich wartungsarm, so lange noch Wasser durchläuft braucht man sie nicht sauber zu machen. Das dauert mehrere Jahre, bis der Durchfluss nachlässt. Daher sind sie wunderbar für faule geeignet, aber auch für kluge, denn die biologische Filterung durch Hamburger Mattenfilter ist unschlagbar gut.

Man kann aus einer einfachen Filtermatte und einem tschechischen Luftheber (+ Membranpumpe) so einen Filter ganz einfach selbst basteln.
Filtermatte: https://amzn.to/3pHyC9I*
Luftheber: https://amzn.to/2NKgsan*
Membranpumpe: https://amzn.to/2ZEyXPY*

Es gibt aber auch „fertige“ Mattenfilter zu kaufen:
Eck-Mattenfilter: https://amzn.to/2NMQgff*
Membranpumpe: https://amzn.to/2ZEyXPY*

Filterlos

Wenn man auf einen Filter verzichtet, was durchaus möglich ist, dann sollte einmal pro Woche ein Wasserwechsel von der Hälfte des Wassers durchgeführt werden.

Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri)

Einkaufsliste für Zwergkrallenfrösche

Aquarium mit Beleuchtung, Filter und Heizstab: https://amzn.to/2OF9cwP*
In diesem Set ist bereits ein Heizstab enthalten den die Frösche nicht erreichen können. Zur Sicherheit sollte man ein Stück Schaumstoff hinter die Ansaugschlitze des Filters machen, damit die Frösche nicht eingesaugt werden. Oder einen der oben empfohlenen Filter verwenden.

Unterschrank: https://amzn.to/2N8jHs7*
Ein Aquarium bringt einiges an Gewicht auf die Waage, deshalb muss man es auf einen stabilen Aquarienunterschrank stellen. Die meisten im Möbelhaus erhältlichen Kommoden halten dem Gewicht nicht stand.

Aquarien-Unterlage: https://amzn.to/3u6epOD*
Um Spannungsrisse zu vermeiden muss unter das Aquarium eine Schaumstoffunterlage legt werden.

Mehrfachstecker: https://amzn.to/2N6LJnF*
Um die ganzen technischen Geräte des Aquariums anschließen zu können benötigt man einen guten Mehrfachstecker.

Zeitschaltuhr: https://amzn.to/3pktNDg*
Die Beleuchtung soll regelmäßig an und aus gehen, um einen gleichbleibenden Tagesrhythmus für die Zwergkrallenfrösche zu haben, dafür benötigt man eine Zeitschaltuhr.

Bodengrund:
Quarzsand: https://amzn.to/3ddv9Ny*
farbiger Sand: https://amzn.to/3aFeReJ*
Für ein 60 cm-Aquarium benötigt man etwa 10 kg Quarzsand.

Thermometer: https://amzn.to/3u8EMn0*
Hinter einem Galsthermometer können sich die Zwergkrallenfrösche mit etwas Pech festklemmen und ertrinken. Bei einem Thermometer wo nur ein Fernfühler im Aquarienwasser baumelt besteht diese Gefahr nicht.

Mulmglocke: https://amzn.to/3jNiVg1*
stabiler Eimer: https://amzn.to/3pl4vVE*
Gießkannen: https://amzn.to/3b7o3Ym*
Beim regelmäßigen Wasserwechsel benötigt man eine Mulmglocke, um Dreck vom Aquarienboden abzusaugen. Der Eimer wird für den Transport des Wassers zum Ausguss benötigt. Damit man abgestandenes Wasser zur Verfügung hat ist es ratsam Gießkannen zu haben. Diese kann man am Tag vor dem Wasserwechsel bereits mit Wasser befüllen, so dass man abgestandenes Wasser zum auffüllen hat. Bei einem 60 cm-Aquarium benötigt man zwei 10 Liter-Gießkannen.

Scheibenreiniger: https://amzn.to/3b8QIwj*
An den Aquarienscheiben bilden sich schnell Algen, mit der Leistung von Algenmagneten war ich nie so recht zufrieden. Mit Klingenreinigern klappt es besser.

Kescher: https://amzn.to/3aF4aZS*
Der Kescher ist nötig um abgestorbende Pflanzen oder andere Dinge aus dem Aquarium zu fischen.

Deko: https://amzn.to/3dcEFRl*
Bei echten Steinen besteht die Gefahr, dass die Frösche sich beim Buddeln selbst mit einem umfallenden Stein töten. Mit künstlichen Steinen, die eine große Auflagefläche haben und zudem viel leichter sind, besteht die Gefahr nicht.

Versteckmöglichkeiten: https://amzn.to/37gZFTc*
Diese Höhlen in Steinoptik werden von Zwergkrallenfröschen gerne als Versteckmöglichkeit unter Wasser angenommen.

Bepflanzung
Etwas weiter oben bei den Wasserpflanzen findest du jeweils auch Links zu geeigneten Pflanzen. Alternativ sind aber auch Sets geeignet, zum Beispiel: https://amzn.to/37C0iH7* oder https://amzn.to/37ytyyv*.

Virkon S: https://amzn.to/3rQdnnK*
Zur Desinfektion der Wasserpflanzen und anderer Dinge gegen den Chytridpilz. Dosierung 5 g pro Liter Badelösung für 1-3 Minuten.

Dünger: https://amzn.to/2NnWFgK*
Wie alle Pflanzen, so wachsen auch Aquarienpflanzen mit etwas Dünger besser. Der Dünger muss allerdings für die Zwergkrallenfrösche verträglich sein. Den oben verlinkten Dünger nutze ich selbst für meine Aquarien mit Zwergkrallenfröschen und er ist sogar für Garnelen verträglich.

Futter
Frostfutter: https://amzn.to/30nsoWb*
Lebendfutter: https://amzn.to/3DSs7Iu*
Fertigfutter: https://amzn.to/2NotnOT*

Sieb: https://amzn.to/3b6xdnT*
Mit diesem Sieb inklusive Auffangbehälter kann man einerseits Frostfutter auftauen und andererseits Lebendfutter vor dem Verfüttern einmal durchspülen.

Buch: https://amzn.to/37gljH3*
Klar, hier gibt es schon wirklich viele Informationen zur Haltung von Zwergkrallenfröschen, aber ein Buch über die als Haustier gepflegten Frösche gehört in jeden Haushalt mit Zwergkrallenfröschen. Natürlich soll man es auch lesen, nicht nur in den Schrank stellen.

Einfahren des Froschaquariums

Wenn alles fertig ist, dann muss das Aquarium zunächst einfahren. In dieser Zeit bildet sich eine (hoffentlich) stabile Biologie im Aquarium. Denn ein frisch eingerichtetes Aquarium hat diese nicht. Zunächst müssen sich Filterbakterien bilden, diese sorgen später für den Abbau von den Ausscheidungen der Zwergkrallenfrösche in weniger giftige Substanzen. Zunächst kommt es aber zu einem sogenannten Nitrit-Peak. Biologische Abfallstoffe werden über Nitrit in Nitrat umgewandelt, die Bakterien dafür müssen sich zunächst aber bilden. Das dauert etwa drei bis vier Wochen, dann können die Zwergkrallenfrösche einziehen.

Gruppenhaltung von Zwergkrallenfröschen

Zwergkrallenfrösche sind sehr soziale Tiere, die man keinesfalls alleine halten sollte. Auch verteidigen die kleinen Wasserfrösche nicht ihr Revier, so dass sie gut paarweise oder in Gruppen gepflegt werden können. Richtig wohl fühlen sich Zwergkrallenfrösche in Gruppen von fünf oder mehr Exemplaren. Wichtig ist lediglich, dass nicht einzelne Frösche viel kleiner sind als ihre Beckengenossen, da sie sonst als Futter enden.

Zwergkrallenfrösche leben nicht gerne alleine

Pflege von Zwergkrallenfröschen

Neben der Fütterung (dazu später) gibt es noch weitere regelmäßige Pflegemaßnahmen für Zwergkrallenfrösche.

Gesundheitscheck

Beim täglichen Blick in das Aquarium müssen die Frösche auf ihren Gesundheitszustand überprüft werden. Neben einem munteren aufgewecktem Verhalten sollten die Zwergkrallenfrösche keine Hautveränderungen zeigen. Außerdem ist auf Abmagerung oder Verfettung zu achten, beides ist nicht gut für ein gesundes langes Leben. Im Zweifelsfalle ist ein amphibienkundiger Tierarzt aufzusuchen. Eine Hilfe bei der Suche nach einem solchen Tierarzt ist dabei die Mitgliederliste auf www.agark.de.

Technik-Check

Die Technik im Froschaquarium ist täglich auf Funktion zu überprüfen. Ein Blick auf das Thermometer genügt, um die korrekte Funktion des Heizstabs zu prüfen. Beim Filter achtet man auf den Durchfluss, wenn er merklich nachlässt ist eine Filterreinigung fällig. Außerdem sieht man schon auf den ersten Blick ob das Licht an ist. Wenn das Licht aus ist, kann entweder die Lampe defekt sein oder das Problem liegt an der Zeitschaltuhr.

Filterreinigung

Der Filter muss erst gereinigt werden, wenn der Durchfluss merklich nachgelassen hat. Dann wird der Filter zunächst vom Strom genommen und aus dem Aquarium gehoben. Unter fließendem Leitungswasser (mit der gleichen Temperatur wie das Aquarienwasser) kann man ihn dann durchspülen. Wenn man ein richtiger Profi sein möchte, dann spült man allerdings nicht mit Leitungswasser, sondern mit Aquarienwasser. Dafür wird ein Eimer mit Aquarienwasser gefüllt und die Filterpatrone darin mehrfach ausgedrückt, das ist für die wertvollen Filterbakterien schonender.

Wasserwechsel

Alle zwei Wochen ist ein Wasserwechsel fällig. Denn ein Filter kann es niemals schaffen alle Schadstoffe aus dem Aquarium zu entfernen. Die alte Regel Eimer und Schlauch sind die besten Filter gilt auch heute noch. Etwa ein Drittel des Wassers wird gewechselt.

Der Schlauch mit der Mulmglocke wird komplett ins Aquarium gelegt und so lange bewegt bis die ganze Luft raus ist, dann hält das Schlauch-Ende mit dem Finger zu und nimmt es heraus und hält es in den Eimer, Finger weg und schon läuft das Wasser. Wichtig ist, dass der Eimer tiefer steht als das Aquarium, da die meisten Aquarien auf einem Schrank oder ähnlichem stehen ist das kein Problem, man stellt den Eimer einfach auf den Boden.

Zum Auffüllen des Aquariums sollte man nicht Wasser direkt aus der Leitung verwenden, denn es ist mit Gasen übersättigt und kann zur Gasbläschenkrankheit führen (weiter unten in der Krankheitsrubrik gibt es dazu Infos). Daher muss man den Wasserwechsel vorbereiten und deshalb sind in der Einkaufsliste oben auch zwei Gießkannen* aufgeführt. Schon am Tag vor dem Wasserwechsel werden die Gießkannen mit Wasser gefüllt, so dass die im Leitungswasser vorhandenen Gase entweichen können. Nach einem Tag abstehen lassen ist das Wasser froschsicher.

Wasseraufbereiter braucht man nicht. Eventuell vorhandenes Chlor ist ja bereits durch das Abstehen lassen des Wassers entwichen. Aber Chlor wird in Deutschland in der Regel auch nicht mehr dem Trinkwasser zugesetzt.

Filterreinigung und Wasserwechsel sollte nicht am selben Tag gemacht werden, denn beides geht etwas zu Lasten der Filterbakterien. Der Abstand zwischen beidem sollte mindestens vier Tage, besser sieben betragen.

Ernährung von Zwergkrallenfröschen

Zwergkrallenfrösche haben keine Zunge und keine Zähne, sie saugen Nahrung ein oder schieben sie mit ihren Schwimmfüßen in den Mund. Sie sind Saugschnappfresser. Mit den Krallen an den Vorderbeinen können sie größere Futterbrocken zwar zerreißen, aber nicht so gut wie die größeren Krallenfrösche (Xenopus). Zwergkrallenfrösche sind doch auf kleine und langsame Futtertiere spezialisiert. In der Natur sind Zwergkrallenfrösche strikte Fleischfresser, die sich von allem möglichen lebenden, toten und sterbenden Tierchen (Kleinkrebse, Wasserinsekten) ernähren. Zudem nehmen sie organischen Detritus zu sich.

Zwergkrallenfrösche haben keine guten Augen, aber ein Seitenlinienorgan, mit dem sie Bewegungen und Vibrationen im Wasser wahrnehmen können, ähnlich wie Fische. So spüren sie ihre Nahrung auf, unterstützt von ihrem Geruchssinn. Es kann durchaus zehn Minuten dauern, bis sie merken, dass Futter ins Aquarium gegeben wurde. Das macht die gemeinsame Haltung mit Fischen problematisch, denn die bemerken das Futter meistens viel früher.

Zwergkrallenfrösche bei der Fütterung

Zwergkrallenfrösche fressen bevorzugt in Bodennähe, dort sind sie aufgrund ihrer bräunlichen Färbung in Schlamm und Laub von ihren Fressfeinden wiederum kaum auszumachen. Während Böttgers Zwergkrallenfrosch besser frei im Wasser schwimmende Nahrung erjagt, so ist der Gedrungene Zwergkrallenfrosch Spezialist darin im Sand vergrabende Tubifex-Würmer zu erschnüffeln und zu erjagen.

Lebend- und Frostfutter

Als Futter für Zwergkrallenfrösche eignen sich insbesondere Kleinkrebse (Daphnia, Cyclops, Krill, Mysis), kleine Regenwurmstücke und Enchytraeen, aber auch Weiße und Schwarze Mückenlarven. Man bekommt diese Futtermittel im Zoohandel als Lebendfutter in kleinen Tütchen verpackt oder als Frostfutter in Schokoladentafeln oder Blisterverpackungen. Die Liste an geeignetem Futter für Zwergkrallenfrösche ist aber noch deutlich länger.

Frostfutter: https://amzn.to/30nsoWb*
Lebendfutter: https://amzn.to/3DSs7Iu*

Für Zwergkrallenfrösche geeignete Futtertiere:

  • Bachflohkrebse, Gammarus pulex
  • Enchyträen
  • Fliegenmaden, kleine
  • Fruchtfliegen, Drosophila
  • Glanzwürmer, Lumbriculus variegatus
  • Hüpferlinge, Cyclops
  • Japanische Wasserflöhe, Moina macrocopa
  • Lobstereier
  • Meerwasser-Moina, Moina salina
  • Mexikanische Kampfkrebse, Hyalella azteca
  • Mikroheimchen, Acheta domesticus
  • Muschelkrebse, Ostrakoden
  • Pantoffeltierchen, Paramecium
  • Planarien
  • Regenwürmer, Lumbricus terrestris, klein geschnitten
  • Ruderfußkrebse, Copepoden
  • Rüsselflohkrebse, Bosmiden
  • Salzkrebschen, Artemia
  • Scheibenwürmer, Macrostomum
  • Schwarze Mückenlarven, Culicidae, Culex
  • Schwebegarnelen, Mysis
  • Seewasser-Rädertierchen, Brachionus plicatilis
  • Springschwänze, Collembola
  • Wasserflöhe, Daphnien, Daphnia
  • Weiße Asseln, Trichorhina tomentosa
  • Weiße Mückenlarven, Corethra plumicornis

Rote Mückenlarven sollte man nur als Frostfutter und nicht regelmäßig verfüttern, sie stehen in Verdacht die sogenannte Ballonkrankheit auszulösen.

Frostfutter muss vor dem Verfüttern aufgetaut werden, ansonsten verkühlen sich die kleinen Frösche schnell. Dafür eignet sich gut ein Sieb*. Das Sieb kann man zudem dafür nutzen Lebendfutter vor dem Verfüttern einmal kurz durchzuspülen. Das Wasser in den kleinen Beutelchen, in denen Lebendfutter im Zoohandel angeboten wird, ist nämlich in der Regel nicht mehr ganz frisch.

Getrocknete Futtertiere werden von Zwergkrallenfröschen nicht gefressen.

Fertigfutter

Lebendes, sich bewegendes Futter wird von Zwergkrallenfröschen bevorzugt gefressen. An Frostfutter bekommt man sie in der Regel auch sehr gut gewöhnt. Die Gewöhnung an Fertigfutter ist schon schwieriger. Weil Zwergkrallenfrösche bevorzugt am Boden fressen, eignen sich nur Pellets die auch zu Boden sinken. Viele Exemplare lassen sich gar nicht daran gewöhnen. Es ist aber eine durchaus geeignete Alternative zu Lebendfutter. Das Fertigfutter wird vom Hersteller nämlich immer mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Als alleiniges Futter ist es nicht unbedingt zu empfehlen, aber einmal pro Woche angeboten unterstützt es den Vitaminhaushalt gut. Von Großen Krallenfröschen (Xenopus laevis) und Axolotln (Ambystoma mexicanum) wird Fertigfutter meistens viel bereitwilliger angenommen.

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Feuchtfutter

Ein praktisches Futter für Zwergkrallenfrösche, weil gut lagerfähig, sind kleine Beutel mit konservierten Futtertieren. Eigentlich sind sie für Aquarienfische entwickelt. Diese Beutel enthalten Futtertiere in eine Art Gel und werden von den Fröschen meistens gut angenommen. Es gibt sie in verschiedenen Sorten, zum Beispiel als Zooplankton, aber auch mit Artemia („Brine Shrimps“), Wasserflöhe („Daphnia“) und Krill.

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Wie oft muss man Zwergkrallenfrösche füttern?

Nur Larven/Kaulquappen müssen ständig von Futter umgeben sein, für eine ungestörte Entwicklung. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden. Ausgewachsene Zwergkrallenfrösche haben mehr Reserven, neigen sogar zu Verfettung. Daher sollten ausgewachsene Zwergkrallenfrösche nicht täglich gefüttert werden. Aber an vier bis fünf Tagen pro Woche sollten Zwergkrallenfrösche Futter erhalten. Die Fastenperiode sollte einen Tag nicht überschreiten. Im Grunde ist eine Fütterung alle zwei Tage für ausgewachsene Zwergkrallenfrösche (ab einem Jahr) ideal.

Wie viel Futter benötigen Zwergkrallenfrösche?

Für fünf bis sechs Zwergkrallenfrösche genügt die Menge von einem Block Frostfutter pro Fütterung. Diese Menge passt sowohl für Jungfrösche, die ja noch wachsen und einen etwas höheren Bedarf haben, als auch für die größeren erwachsenen Frösche, die nur im Erhaltungsstoffwechsel sind.

Nährwerte

Frostfutter, das schockgefrostet wurde, durchgehend bei -20 °C gelagert und nicht älter als ein Jahr ist, hat fast den gleichen Nährwert wie Lebendfutter.

Um eine ausreichende Kalzium-Versorgung sicher zu stellen muss das Futter für Zwergkrallenfrösche ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 2 haben. Schnell fällt auf, dass die Futtertiere, die zu den Krebsen gehören, vom Ca/P-Verhältnis deutlich besser abschneiden, als Insekten. Cyclops, Gammarus, Krill, Mysis und Wasserflöhe enthalten mehr Kalzium als andere Frostfutter. Diese Futtermittel müssen daher regelmäßig auf dem Speiseplan von Zwergkrallenfröschen stehen, um zu verhindern, dass die kleinen Frösche einen Kalziummangel mit brüchigen Knochen bekommen. Oftmals werden auch Regenwürmer zur Versorgung mit Kalzium empfohlen, aber das Kalzium-Phosphor-Verhältnis ist bei Regenwürmern lediglich 0,88 und somit eignen sie sich nicht zur Kalzium-Versorgung von Zwergkrallenfröschen.

Ungeeignete Futtermittel

Von der Verfütterung von Roten Mückenlarven (Chironomiden) an Zwergkrallenfrösche wird allgemein abgeraten, da sie als Auslöser für die Ballonkrankheit gelten (weiter unten mehr dazu). Vorteil von Roten Mückenlarven: wenn sie nicht gefressen werden und sich Mücken entwickeln, dann stechen diese den Menschen nicht. Ein weiterer Nachteil ist allerdings, dass Mückenlarven gelegentlich mit Schwermetallen und Pestiziden belastet sind. Auch Schlammröhrenwürmer (Tubifex) speichern diese Schadstoffe und sollten daher nur ausnahmsweise verfüttert werden.

Zwergkrallenfrösche im Gesellschaftsbecken

Zwergkrallenfrösche & Zierfische

Zwergkrallenfrösche sind für ein Aquarium das als Gesellschaftsbecken mit verschiedenen Zierfischen (wie Guppys, Neons, Barsche, Welse) ausgelegt ist absolut nicht geeignet. Die Fische sind mit der Futteraufnahme in der Regel sehr viel schneller als die Frösche, insbesondere bei schmackhaftem Frostfutter. Daher verkümmern Zwergkrallenfrösche im Aquarium. Die Zucht ist nicht möglich, wenn Zwergkrallenfrösche mit Fischen gemeinsam gehalten werden, da die Fische die Eier der Frösche auffressen.

Zwergkrallenfrösche eignen sich NICHT für die gemeinsame Haltung mit Fischen

Ein paar Pfleger von Zwergkrallenfröschen haben gute Erfahrungen mit der gemeinsamen Haltung von Dornaugen und Zwergkrallenfröschen gemacht. Auch mit der gemeinsamen Haltung von Kampffischen, die ebenfalls wenig Strömung bevorzugen, gibt es positive Berichte. Oft aber wird der Kampffisch fett, während die Frösche verhungern. Dennoch scheinen Dornaugen und Kampffische die einzigen Fische zu sein, bei denen die Vergesellschaftung mit den Fröschen klappen kann. Ein gewisses Restrisiko bleibt aber und man sollte einplanen, dass es nötig sein kann die Tiere zu trennen.

Zwergkrallenfrösche & Garnelen

Die gemeinsame Haltung von Zwergkrallenfröschen mit Krabben und Krebsen ist nicht möglich, diese können den kleinen Fröschen gefährlich werden. Aber mit verschiedenen Garnelen kann die gemeinsame Haltung klappen. Die Vermehrung der Garnelen kann bei dichtem Wasserpflanzenbestand auch klappen, aber natürlich fressen die Zwergkrallenfrösche auch Baby-Garnelen. Gut geeignet sind beispielsweise Red Fire Garnelen*.

Geschlechtsbestimmung von Zwergkrallenfröschen

Männchen sind schlanker und kleiner als Weibchen. Weibliche Zwergkrallenfrösche haben Hautlappen an der Kloake und die Kloakenregion sieht etwas aufgetrieben aus. Bei männlichen Zwergkrallenfröschen befindet sich hinter jedem Vorderbein eine weiß-rötliche, knubbelförmige Drüse. Wofür die Drüse da ist weiß man nicht, vermutlich spielt sie im Zusammenhang mit der Fortpflanzung eine Rolle. Mit knapp drei Zentimetern erreichen Zwergkrallenfrösche ihre Geschlechtsreife, vorher ist es schwierig die Geschlechter sicher zu unterscheiden.

Zucht von Zwergkrallenfröschen

Einfach so beide Geschlechter zusammen setzen und die Zucht geht los, das klappt leider bei Zwergkrallenfröschen nicht. Sie benötigen gewisse Anreize um in Paarungsstimmung zu kommen. Am besten trennt man zunächst für ein paar Wochen die Geschlechter, setzt sie dann zusammen in ein Aquarium und führt einen Wasserwechsel durch. Das frische Wasser sollte möglichst weich und etwas kühler (18-20 °C) sein, als das bisherige Wasser im Aquarium. Das genügt in der Regel um beide Geschlechter in Paarungsstimmung zu versetzen. So machen es auch die Zierfischzüchtereien, die Zwergkrallenfrösche für den Zoohandel vermehren. Reicht dies nicht um die Frösche zu stimulieren, so kann man den Wasserstand allmählich absenken und nach ein paar Wochen wieder auf das ursprüngliche Niveau erhöhen. Im Aquarium kann aber auch ohne diese auslösenden Faktoren die Zucht gelingen. In der Natur vermehren sich Zwergkrallenfrösche während der Regenzeit (frisches, weiches Wasser) von Juli bis September.

Paarung: Purzelbäume

Wie bei vielen Fröschen, so gibt es auch bei Zwergkrallenfröschen einen Amplexus inguinalis. So heißt es, wenn das Männchen mit seinen Vorderbeinen das Weibchen kurz vor den Hinterbeinen umklammert. Das Weibchen verhält sich dann ganz ruhig und zuckt nur gelegentlich mit den Vorderbeinen. Die Paarung findet in der Regel nachts statt, vorher ruft das Männchen mit einem summenden Ton, alternativ gibt es noch einen Paarungsruf der wie das Ticken einer Uhr klingt. Sobald sich ein Artgenosse nähert wird dieser an der Seite berührt und anschließend umklammert (Amplexus). Wurde ein Männchen oder ein nicht paarungsbereites Weibchen umklammert, so streckt das umklammerte Tier seine Hinterbeine und lässt einen brummenden Angriffslaut erklingen. Wenn das Männchen sich davon nicht abbringen lässt, so zappeln die umklammerten Frösche wie wild, um frei zu kommen. Wird ein paarungsbereites Weibchen umklammert, so zieht es seine Hinterbeine an und signalisiert so eine Paarungsbereitschaft. Anschließend wird ein regelrechter Tanz vollführt. Dabei steigen die umklammerten Frösche gemeinsam zur Wasseroberfläche und holen kurz Luft. Kurz drauf drehen sie sich auf den Rücken und beide Frösche geben ihre Eier bzw. Spermien ab. Nun lassen sich beide wieder zu Boden sinken. Dieses purzelbaumartige Verhalten wiederholt sich dann über mehrere Stunden so lange bis das Weibchen alle Eier abgelegt hat. Durch völlige Regungslosigkeit signalisiert das Weibchen dem Männchen dann, dass es fertig ist und sie trennen sich kurz darauf.

Schlupf und Aufzucht

Die keine 2 mm großen Eier müssen zur weiteren Entwicklung an der Wasseroberfläche verbleiben. Man kann sie aber mit einer flachen Schüssel abschöpfen und in ein separates Aquarium (ohne Frösche) setzen, um die Anzahl der überlebenden Frösche zu erhöhen. Im Aquarium der Elternfrösche werden die jungen Larven nämlich oft verspeist. Pro Purzelbaum werden bis zu zehn Eier abgeben, am Ende können es weit über 100 Stück sein. Nach zwei Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine Kaulquappen. Das Futter filtrieren sich die Larven aus dem Wasser. In der Natur ist es tierisches Plankton. Im Aquarium kann man es mit einem Heuaufguss, in dem sich Infusorien bilden, nachempfinden. Wem der Aufwand mit dem Heuaufguss zu hoch ist, der kann auch NobilFluid* an die frisch geschlüpften Larven füttern.

Einen Heuaufguss stellt man folgendermaßen her: in ein Gefäß (kleiner Eimer, Einmachglas) mit etwa einem Liter Fassungsvermögen gibt man eine gute Handvoll Heu (ggf. ergänzt durch etwas Moos und Erde). Nun wird ein knapper halber Liter Wasser (idealerweise aus einem Tümpel, Leitungswasser geht aber auch) in das Gefäß gegeben. Nun wird das Gefäß verschlossen, um die Verdunstung gering zu halten, und der Heuaufguss wird in Ruhe bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Nach wenigen Tagen findet sich auf der Wasseroberfläche eine Art Ölfilm, diese heißt Kahmhaut und ist voll mit Kleinstlebewesen. Meistens kann man vom Heuaufguss nicht länger als zwei Wochen ernten. Bis dahin fressen die Zwergkrallenfrosch-Kaulquappen aber in der Regel schon frisch geschlüpfte Artemia-Krebschen, für welche es Zuchtansätze zu kaufen gibt.

Metamorphose

Keine zwei Wochen nach dem Schlupf entwickeln sich schon Hinterbeine an den Larven. Im Alter von drei Wochen erscheinen die Vorderbeine, nach sieben bis acht Wochen sind sie vollständig ausgebildet. Nach fünf bis acht Wochen ist der Schwanz verschwunden. Dieser Vorgang, die Entwicklung einer Quappe zu einem fertigen Frosch, wird Metamorphose genannt. Die Jungfrösche sind dann etwa 10 mm lang. Die Dauer der Metamorphose ist temperaturabhängig und kann daher unterschiedlich lang sein. Bei 25 °C ist schon nach etwas mehr als einem Monat alles passiert. Nach weniger als einem Jahr sind die Zwergkrallenfrösche bereits geschlechtsreif.

Artbestimmung anhand der Quappen

Die Unterscheidung der beiden häufig gepflegten Zwergkrallenfrosch-Arten (Hymenochirus boettgeri und H. curtipes) gelingt am besten anhand ihrer Kaulquappen. Schon bei den Eiern gibt es Unterschiede, während die Eier von H. curtipes etwa 2 mm im Durchmesser sind, so sind die Eier von H. boettgeri 1,2-1,5 mm groß. Der Schlupf erfolgt bei curtipes nach 1,5-2 Tagen, bei boettgeri hingegen schon nach einem Tag. Nach dem Schlupf verbringen beide Arten etwa 4-6 Tage festgeklebt an Pflanzen oder Glasscheiben (sogenannte Anheftungsphase). Sobald sie frei schwimmen sind boettgeri aktiver als curtipes. Die Larven von curtipes sind mit etwa 4 mm größer als boettgeri mit 2,5 mm. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Färbung ihres Schwanzes. Bei curtipes ist die Schwanzspitze farblos, wohingegen boettgeri bis in die Schwanzspitze gefärbt ist. Zudem sind bei curtipes auf den Hautsäumen des Runderschwanzes teilweise Pigmente, bei boettgeri hingegen sind die Hautsäume des Runderschwanzes farblos.

Häutung von Zwergkrallenfröschen

Mit dem Wachstum wird die Haut der Frösche irgendwann zu klein, dann häuten sich Zwergkrallenfrösche. Alle paar Wochen werden die äußeren Hautschichten abgeworfen und darunter findet sich eine neue (etwas größere) Haut. Anschließend wir die alte Haut meistens aufgefressen, um die dort befindlichen Nährstoffe nicht zu verlieren. Beim Einsetzen von Zwergkrallenfröschen in ein neues Aquarium und bei einem Wasserwechsel muss man die Frosche langsam an das neue Wasser gewöhnen, insbesondere an abweichende Temperatur, ansonsten kann es zu einer Schockhäutung kommen.

Zwergkrallenfrosch-Krankheiten

Mit kranken Zwergkrallenfröschen hat man ein Problem, denn viele Tierärzte kennen sich nicht mit den Erkrankungen von Amphibien aus. Eine gute Hilfe ist die Mitgliederliste der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienkrankheiten (AG ARK), zu finden auf www.agark.de. Die dort aufgeführten Tierärzte sind vielleicht nicht direkt in der Nähe, aber kennen sich in der Regel besser aus als der Tierarzt um die Ecke.

Ballonkrankheit beim Zwergkrallenfrosch

Die Ballonkrankheit ist eine ganz erstaunliche Erkrankung von Zwergkrallenfröschen, denn man findet sie quasi nur im Internet, aber nicht in Fachbüchern zur Amphibienmedizin. Der Auslöser für die Ballonkrankheit soll das Verfüttern von Roten Mückenlarven sein. Diese sind tatsächlich nicht ganz unproblematisch, da sie oft mit Schadstoffen (Schwermetalle, Pestizide) belastet sind. Insbesondere lebende Rote Mückenlarven sollen ein Problem sein, da diese nicht unbedingt nach dem Verschlucken sterben und den Magen-Darm-Trackt von Zwergkrallenfröschen schädigen sollen.

Aber in Wahrheit handelt es sich bei der Ballonkrankheit um zwei verschiedene Erkrankungen, nämlich die Gasbläschenkrankheit sowie Wassersucht, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Auch eine Verstopfung kann zur sogenannten Ballonkrankheit führen, insbesondere wenn die Futtertiere zu groß für die Zwergkrallenfrösche waren. Dadurch kann es als Folge zu einem Prolaps des Magens kommen, also der Magen aus dem Maul herausfallen. Unbedingt zu einem Tierarzt mit einem solchen Frosch!

Links vorne ein gesunder Zwergkrallenfrosch, hinten rechts ein Zwergkrallenfrosch mit Ballonkrankheit

Gasbläschenkrankheit beim Zwergkrallenfrosch

Wenn man Wasser direkt aus der Leitung in einen Aquarium oder anderen Behälter gibt, dann bilden sich an den Oberflächen Gasbläschen. Dies liegt daran, dass Wasser in der Leitung mit Sauerstoff (und anderen Gasen) übersättig ist. Wird solches Wasser beim Wasserwechsel direkt in das Aquarium gegeben, so bilden sich die Gasblasen nicht nur an den Aquarienscheiben und Pflanzen, sondern es können sich auch Gasblasen unter der Haut der Frösche sowie in den Blutgefäßen bilden. Betroffene Frösche sind erstmal besonders aktiv, fast nervös, später werden sie dann teilnahmslos und können ballonartig auftreiben. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Betroffene Frösche müssen unverzüglich in abgestandenes Wasser überführt werden. Alternativ ist erhitztes und anschließend wieder abgekühltes Wasser möglich. Überleben die Frösche so sollten sie anschließend antibiotisch behandelt werden, da durch die enorme Stresssituation Sekundärinfektionen die Regel sind.

Die Vorbeugung für diese Erkrankung bei Zwergkrallenfröschen ist einfach. Wird der Wasserwechsel mit Wasser durchgeführt welches einen Tag abgestanden und nicht direkt aus der Leitung ist, so tritt die Gasbläschenkrankheit nicht auf. Wasseraufbereitungs-Mittel aus dem Zoohandel binden zwar Chlor, gegen die Gasübersättigung im frischen Leitungswasser können sie aber nichts ausrichten.

Hydrops, Wassersucht, Ödeme

Bei der als Hydrops bezeichneten Krankheit sammelt sich Flüssigkeit in Lymphsäcken an. Es sieht aus wie ein wassergefüllter Luftballon. Es kann aber auch der ganze Körper aufgedunsen sein, dann spricht man von einem Ödem.

Die Ursachen für Wasseransammlungen sind vielfältig, es kann von einer Störung des Herz-Kreislauf-Systems bzw. lymphatischen Systems, über Nierenschäden, falsche Temperatur, mangelhafte Wasserqualität, Vergiftungen, Fehlernährung, Infektionen (mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten) alles mögliche sein.

Die Therapie dieser Erkrankung ist schwierig bis unmöglich, weil man erst einmal die Ursache erkennen muss. Anfangs kann es helfen die Flüssigkeitsansammlungen mit einer sterilen Nadel zu punktieren, meistens sammelt sich aber schnell wieder neue Flüssigkeit.

Red Leg Syndrom, Rotbeinkrankheit

Das auffälligste Symptom für diese Erkrankung sind natürlich die rötlich gefärbten Beine und teilweise die rötliche Verfärbung des Bauches, welche auf eine Septikämie (Blutvergiftung) zurückzuführen ist. Neben den klassischerweise dafür verantwortlich gemachten Aeromonas-Bakterien können auch andere Bakterien zu diesem Entzündungsprozess führen. Auch nicht infektiöse Ursachen spielen eine Rolle.

Die Therapie ist schwierig, oftmals versterben betroffene Frösche. Daher sollte man von vornehinein verhindern, dass es zu dieser Erkrankung kommt. Neue Frösche müssen zunächst separat gepflegt werden (Quarantäne), das Aquarium darf nicht mit zu vielen Fröschen besetzt werden, Stress ist zu vermeiden und die Zwergkrallenfrösche sind ausreichend und abwechslungsreich zu füttern.

Das Red Leg Syndrom tritt nur bei Froschlurchen auf, selten bei Schwanzlurchen. Die „Molchpest“ der Schwanzlurche ähnelt aber in vielen Dingen dem Red Leg Syndrom der Froschlurche.

Parasiten

In der Natur und im Terrarium sind Parasiten ein häufiges und übliches Problem bei Amphibien. Die Symptome können so vielfältig sein wie die Anzahl der verschiedenen Parasiten. Oftmals sind sie unspezifisch und vor allem durch Abmagerung gekennzeichnet. Zur Diagnostik vieler Parasiten sind Kotproben (oder Kloakenspülproben) eine gute Wahl, man kann sich vertrauensvoll an das Labor Exomed in Berlin wenden, auf dem Befund einer eingesandten Kotprobe finden sich dann auch Hinweise zur Behandlung. Zum Einsenden einer Kotprobe am besten solch ein Kotprobenröhrchen verwenden: https://amzn.to/3rKFaGe*

Chytridiomykose, „Bd“, Batrachochytrium dendrobatidis

Es gibt einen Pilz der weltweit die Amphibienbestände bedroht und teilweise bis zum Rand der Ausrottung führt, es ist der Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis, oft mit Bd abgekürzt). Dieser Pilz kann sowohl Schwanzlurche, als auch Froschlurche befallen. Des weiteren gibt es noch den Pilz namens Salamanderpest (Batrachochytrium salamandrivorans, „Bsal“), an ihm erkranken vor allem Schwanzlurche, aber Frösche können Überträger des Pilzes sein (ohne selbst daran zu erkranken).

Der Glatte bzw. Große Krallenfrosch (Xenopus laevis) wurde früher als Schwangerschaftstest eingesetzt, man spritze ihm den Urin von Frauen, wenn der Frosch danach in Paarungsstimmung kam war die Frau schwanger. Dadurch sind Krallenfrösche in alle Welt verschifft worden, leider tragen sie oft den Chytridpilz und so haben Krallenfrösche (bzw. der Mensch durch die weltweite Verschleppung) zum globalen Amphibiensterben beigetragen.

Beim Chytridpilz handelt es sich um eine Hauterkrankung an der sowohl Kaulquappen als auch ausgewachsene Amphibien erkranken können. Manchmal verenden betroffene Tiere schon bevor man überhaupt die Infektion mit dem tödlichen Pilz entdeckt. Ansonsten erkennt man bei erkrankten Amphibien Farbveränderungen der Haut, vermehrte Häutungen, Verdickungen der Haut, Appetitlosikeit und Teilnahmslosigkeit. Auch Symptome von „Red Leg“ sind möglich.

Die Therapie muss von einem Tierarzt durchgeführt werden, da sie nur mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zum Erfolg führen kann. Bei schwer erkrankten Fröschen stehen die Chancen allerdings schlecht.

Auch Zwergkrallenfrösche können den Chytridpilz haben. Daher sollte man seinen Bestand auf den Chytridpilz testen. Neu zugekaufte Zwergkrallenfrösche müssen bis zum Testergebnis zunächst vom bisherigen Bestand getrennt gepflegt werden. Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil Frösche den Pilz schon auf sich tragen können lange bevor sie erkranken. Entdeckt man die Erkrankung schon vor Ausbruch, so sind die Heilungschancen besser. Die Untersuchung auf Bd und Bsal ist mit einem Tupfer möglich, man kann sie beispielsweise an das Hessische Landeslabor schicken (auch wenn man nicht in Hessen wohnt).

Für den Abstich benötigt man einen Tupfer ohne Medium, den man bei seinem Tierarzt oder auf https://www.aquaterratec.de/de/product_info.php?products_id=1134 erwerben kann. Um den Abstrich zu nehmen müssen die Zwergkrallenfrösche aus dem Wasser genommen werden. Mit dem sterilen und trockenen Tupfer wird beim Verdacht auf eine Erkrankung über die veränderten Hautbereiche gerieben. Handelt es sich um eine Routineuntersuchung, so wird ums Maul, an den Fußsohlen, am Bauch und an der Kloake mit dem trockenen Tupfer gerieben. Über alle Bereiche streicht man mindestens zwei mal. Um eine Verschleppung des Pilzes zu verhindern sollte man bei der Prozedur Einweghandschuhe* tragen. Mit jedem Tupfer kann man bis zu sechs Tiere gleichzeitig beproben, dann weiß man zwar, dass man entweder positiv oder negativ ist, aber nicht welche Exemplare genau betroffen sind. Bei einem solchen Sammelabstrich sollte man das auf dem Schein zur Probeneinsendung auch drauf schreiben. Besser ist es allerdings für jedes Tier einen eigenen Tupfer zu nehmen und untersuchen zu lassen, aber natürlich etwas teurer.

Hat man Chytrid-positive Amphibien zuhause, so sollte Wasser aus deren Aquarium nicht einfach so mit dem Abwasser entsorgt werden, da es den Pilz an heimische Amphibien übertragen kann. Man kann das Wasser jedoch mit Virkon S* (5g pro Liter Wasser) desinfizieren.

Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus) versus Krallenfrosch (Xenopus)

Man kann junge Krallenfrösche der Gattung Xenopus schnell mit Zwergkrallenfröschen verwechseln. Das Problem daran ist, dass Krallenfrösche deutlich größer werden und aggressiver sind als Zwergkrallenfrösche.

Aber die Unterscheidung der beiden Frosch-Gattungen ist möglich. Ein Merkmal sind die Schwimmhäute. Bei Zwergkrallenfröschen sind zwischen den Zehen sowohl der Vorder- als auch der Hinterbeine Schwimmhäute. Krallenfrösche hingegen haben keine Schwimmhäute an den Vorderfüßen. Die Augen der Zwergkrallenfrösche befinden sich an den Seiten des Kopfes, bei Krallenfröschen sind sie auf dem Kopf. Die Schnauze von Zwergkrallenfröschen ist spitz, bei Krallenfröschen hingegen gebogen und flach. Die Haut von Zwergkrallenfröschen ist rauh, die größeren Krallenfrösche haben hingegen eine glatte Haut.

Zwergkrallenfrösche für Kinder

Die Pflege von Zwergkrallenfröschen ist nicht sehr kompliziert und gelingt unter der Anleitung eines Erwachsenen auch schon Kindern ab 12-14 Jahren. Zwergkrallenfrösche besitzen einen zarten Körperbau und sind sehr zerbrechlich. Man kann Zwergkrallenfrösche nur beobachten und sollte sie nicht aus dem Aquarium heraus nehmen. An Land, bei niedriger Luftfeuchtigkeit, trocken sie so schnell aus, dass sie keine halbe Stunde überleben. Daher sollten sich die Frösche nur in Ausnahmesituationen außerhalb des Aquarium befinden, für maximal fünf Minuten.

Typische Abkürzungen

Aq = Aquarium

Bd = Batrachochytrium dendrobatidis, Chytridpilz

MüLa = Mückenlarven

ZKF = Zwergkrallenfrosch

Literatur

Filek, W. v. (1981): Frösche im Aquarium. – Franckh-Kosmos, 64 S.*

Herrmann, H.-J. (1994): Amphibien im Aquarium. – Ulmer-Verlag, 167 S.*

Mutschmann, F. (2010): Erkrankungen der Amphibien. – Enke-Verlag, 322 S.*

Links

Auf www.pipidae.org gibt es viele Infos zu Zwergkrallenfröschen und anderen zungenlosen Fröschen.

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