Hamster

„Den Hamster“ gibt es nicht, von den etwa 25 Hamster-Arten werden jedoch nur fünf Arten als Heimtiere gehalten. Allen vorran ist das der Goldhamster (auch Teddyhamster sind Goldhamster). Inzwischen werden auch vier verschiedene Zwerghamster-Arten gehalten. Dies sind der Chinesische-, der Dsungarische-, der Campbell- und der Roborowski-Zwerghamster.

Auch in Deutschland gibt es wildlebende Hamster, den Feldhamster (Cricetus cricetus). Durch die moderne Landwirtschaft und Verfolgung als Vorratsschädling sind Feldhamster vom Ausssterben bedroht und werden nicht als Haustiere gehalten.

Goldhamster schaut aus seinem Käfig
Ein Goldhamster schaut aus seinem Käfig. Obacht kleiner Freund, nicht abstürzen!

Gruppen- oder Einzelhaltung?

Für alle Hamsterarten gilt: Einzelhaltung ist empfehlenswert.

Goldhamster werden im Zoohandel oft zu mehreren in einem Käfig angeboten. Davon darf man sich nicht in die Irre führen lassen. Bei den angebotenen Goldhamstern handelt es sich um noch nicht geschlechtsreife Exemplare. Sobald die Geschlechtsreife einsetzt sind Goldhamster strickte Einzelgänger die sich nur zur Paarung treffen.

Während man sich beim Goldhamster immer schon einig war, dass nur eine Einzelhaltung artgerecht ist, sieht es bei den Zwerghamstern anders aus. Dort wurde lange die Meinung vertreten, dass Zwerghamster gut in Gruppen halten kann. Inzwischen weiß man, dass Gruppenhaltung meistens schief geht. Nach einiger Zeit fangen die Tiere an sich zu streiten und zu beißen. Bevor es dann zu ernsthaften Verletzungen kommt, muss man die Zwerghamster trennen und einzeln halten.

Wenn man die Paarhaltung von Zwerghamstern probieren möchte, dann muss es auch unbedingt ein Weibchen und ein Männchen sein, also nicht zwei Zwerghamster vom gleichen Geschlecht. Dann vermehren sich die Hamster jedoch unweigerlich. Alternativ könnte man das Männchen kastrieren, aber das können nur wenige Tierärzte. Unkontrollierte Vermehrung im Kinderzimmer sollte unter allen Umständen vermieden werden. Die Jungtiere bekommt man nur schwer wieder los. Daher: auch Zwerghamster einzeln halten!

Käfiggröße und Einrichtung

Die Mindestgröße des Hamsterkäfigs sollte 80 x 40 cm Grundfläche nicht unterschreiten, empfehlenswert sind Behältnisse ab einer Grundfläche von 100 x 50 cm. Neben den klassichen Hamsterkäfigen sind auch umfunktionierte Aquarium zur Haltung von Goldhamstern geeignet. Ein Aquarium hat den Vorteil dass keine Einstreu aus dem Hamsterheim herrausfliegen kann, die Umgebung um den Hamster bleibt also sauberer. Um zu verhindern dass der Goldhamster aus seiner Behausung ausbricht muss ein Aquarium oben mit einem Gitter gut abgedeckt sein. Die Belüftung ist bei einem Aquarium als Hamsterunterbringung etwas schlechter als in einem Käfig, dafür ist die Gefahr von Zugluft auch geringer.

Ein zum Hamsterkäfig umgebauter Vogelkäfig mit mehreren Etagen, die der Hamster über Treppen erreichen kann. Ganz unten ist eine 20 cm dicke Schicht aus Heu und Sägespänen, in die der Hamster seine Gänge bauen kann.

Die Einstreu

Die Standart-Einstreu im Zoohandel sind normalerweise Sägespäne. Als Einstreu bevorzugen Hamster jedoch ein faseriges Einstreumaterial, wie man es als Stroh-Häcksel im Zoohandel bekommt. Auch Leinen-Streu, Hanf-Einstreu und Maisfaserstreu sind gut geeignet.

Ist bei Holz-Einstreu angegeben aus welchem Material es ist, so sind Produkte aus Laubholz (beispielsweise Pappel oder Espe) besser geeignet als Nadelholzprodukte (Fichte, Tanne etc). Möchte man ein Granulat-Einstreu verwenden, beispielsweise die oft angebotenen Buchenholzspäne, so sollte es eher ein grobes als ein feines Granulat sein.

Zusätzlich muss den Hamstern Material zum Nestbau zur Verfügung stehen. Dazu eignen sich Stroh, Heu, Holzwolle oder Papierstreifen sehr gut. Gerne kombinieren Mäuse auch verschiedene Materialen um daraus ein bequemes Nest zu bauen.

Das Laufrad

Kein Käfig ist so groß, dass das Laufbedürfnis von Hamstern gestillt werden kann. Daher ist es unbedingt empfehlenswert jedem Hamster ein Laufrad in den Käfig zu stellen. Leider sind viele der im Zoohandel angebotenen Laufräder zu klein für Hamster. Bei einem zu geringen Durchmesser krümmt sich beim Rennen die Wirbelsäule völlig unnatürlich durch, was auf Dauer für den Hamster zu schmerzhaften Folgeerkrankungen führen kann. Das ideale Laufrad hat folgende Größe:

Mindestdurchmesser für Goldhamster: 28-30 cm

Mindestdurchmesser für Zwerghamster: 20-25 cm

Goldhamster im Laufrad
Hamster nutzen gerne Laufräder. Auf den richtigen Durchmesser kommt es an!

Wichtig ist außerdem eine geschlossene Lauffläche, also kein Gitter auf dem der Hamster laufen soll. Es passiert leider zu schnell, dass er sich seine kleinen Füßchen darin einklemmt. Die Rückwand des Laufrads muss eine geschlossene Fläche sein, die Vorderseite vollständig offen, das heißt ohne Streben.

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Nicht geeignet sind Metall-Laufräder, Plastik-Laufräder, Laufteller oder sogenannte „Hamsterkugeln“.

Die zurückgelegten Strecken im Laufrad sind erstaunlich, in einer Nacht schafft ein Hamster zwischen 3 und fast 19 km!

VONLANTHEN 2003

Mehr Infos zu Laufrädern für Hamster: Pro und Kontra Laufrad!

Ernährung

Hamster sind in der Natur granivor (Körnerfresser) und teilweise insectivor (Insektenfresser). Das bedeutet sie sind hauptsächlich Körnerfresser und decken einen Teil ihres Eiweißbedarfs auch über den Verzehr von Insekten. Sie fressen in der Natur aber auch Früchte, Wurzeln und Pflanzenblätter. Der Eiweißbedarf von Zwerghamstern ist etwas höher, als der von Goldhamstern. Es gibt inzwischen ganz wunderbare fertige Mischungen für Hamster zu kaufen, mit denen man seine Lieblinge problemlos ernähren kann. Ich füttere meine Goldhamster mit bunny Hamstertraum und meine Zwerghamser mit bunny Zwerghamstertraum.

Typische Hamstermischung aus Pellets, Getreide und getrockneten Futtertieren

Ein Hamster hamstert. Das bedeutet er schleppt Futter aus seinem Napf in ein Versteck, um es für später aufzubewahren. Dazu nutzt er seine Backentaschen, er kann große Mengen Futter in den Backen transportieren. Daher sieht es auch so aus, als würde der Hamster eine beliebige Menge Futter fressen. In Wahrheit hat er aber nicht unbedingt den ganzen Napf leergefressen, sondern das Futter nur woanders versteckt.

Wasseraufnahme

Hamster wohnen oftmals in sehr trockenen Gebieten. In der Natur decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf daher zum Teil über die Aufnahme von Grünfutter. Aber auch in der Wüste gibt es in den Morgenstunden Tau, den Hamster zusätzlich zur Deckung ihres Flüssigkeitsbedarfs nutzen können, falls keine Pfützen oder ähnliches zur Wasseraufnahme vorhanden sind. Bekommen Hamster saftige Äpfel in Ergänzung zu ihrem Futter, so nehmen sie dadurch so viel Wasser zu sich, dass sie kaum noch Wasser trinken. Steht Hamstern jedoch kein Trinkwasser zur Verfügung geht ihre Futteraufnahme zurück. Um den Wasserbedarf von Goldhamstern über Äpfel zu decken müssen sie 40 g Apfel pro Tag fressen (SCHWABE 1995).

Wie bei allen Tierarten, so trinken Hamster aus Nippeltränken weniger als aus offenen Wasserflächen. Ein Napf mit Wasser ist also besser geeignet als eine Nippeltränke. Allerdings verdreckt ein Napf schneller als eine Nippeltränke. Der Wassernapf muss also täglich gereinigt und mit frischem Wasser befüllt werden.

Goldhamster (Mesocricetus auratus)

Der Goldhamster ist auch unter dem Namen Syrischer Mittelhamster bekannt. Der Angora- oder Teddyhamster ist eine Zuchtform des Goldhamsters mit langem Fell. Neben dem wildfarbenen Goldhamster, der auf den Fotos auf dieser Seite zu sehen ist, gibt es verschiedene Fellfarben und -zeichnungen. Cremefarbene, Schwarz-weiß gescheckt, ganz schwarze Hamster und sogar dreifarbig gescheckte (weiß-braun-schwarz) Goldhamster sind gezüchtet worden.

Der Goldhamster und seine Zuchtformen erreichen eine Körperlänge von 15-18 cm mit einem Gewicht von 85-150 g. Die mit 1,5 bis 3 Jahren (selten 4 Jahre) recht kurze Lebenserwartung gleichen Goldhamster mit einer frühen Geschlechtsreife wieder aus. Weibchen können bereits im jungen Alter von sechs Wochen geschlechtsreif werden, die Männchen mit etwa 10 Wochen.

Goldhamster

Zwerghamster

Der Chinesische Zwerg- oder Streifenhamster (Cricetulus griseus) ist ein sogenannter Langschwanz-Hamster, im Vergleich mit anderen Hamstern hat er nämlich einen relativ langen Schwanz, so lang wie bei Farbmäusen ist er allerdings nicht. Er erreicht bei einem Gewicht von ca. 40 g etwa 9-12 cm Körperlänge.

Noch etwas kleiner ist der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus s. sungorus) mit 7-10 cm Körperlänge und 30-55 g Körpergewicht.

Ein naher Verwandter vom vorherigen, ist der Campbell-Zwerghamster (Phodopus s. campbelli). Er erreicht daher auch eine ähnliche Größe und Gewicht.

Der kleinste ist mit gerade einmal 25-35 g und 7-9 cm der Roborowski-Zwerghamster (Phodopus roborowskii).

Eignung als Haustier für Kinder

Goldhamster sind nachtaktiv. Zwerghamster sind dämmerungsaktiv. Damit scheiden sie als Haustier für Kinder aus. Es gibt zwar Hamster die bereits gegen fünf oder sechs Uhr wach werden, aber es gibt auch genügend Hamster die erst um Mitternacht aufstehen. Gerade nachts sind Hamster wahre Künstler darin in ihrem Käfig Lärm zu machen. Das Laufrad benutzt fast jeder Hamster zum Beispiel nur im Dunkeln. Daher ist es unbedingt empfehlenswert den Käfig nicht in einem Raum aufzustellen, in dem jemand schlafen muss. Wenn es unbedingt ein Hamster sein soll, dann eher ein Goldhamster, als die winzigen und zerbrechlichen Zwerghamster.

Buchtipps

Das Buch „Mein Hamster“ von Claudia Toll behandelt nebem dem Goldhamster auch die Zwerghamster-Arten. Es ist also ein Buch für alle Hamster-Interessierten. Neben heraustrennbaren Info-Karten mit den wichtigsten Informationen gibt es auch viele Infokästen für Kinder. Leider nur noch gebraucht erhältlich, trotzdem empfehlenswert. Link zum Buch:

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Die Nager-Expertin Christine Wilde hat mit ihrem Buch „Mein Zwerghamster“ einen umfassenden Ratgeber zu den vier Zwerhamster-Arten geschrieben. Link zum Buch:

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Literatur

Schwabe, K. (1995): Futter- und Wasseraufnahme von Heimtieren verschiedener Spezies (Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchilla, Hamster) bei unterschiedlicher Art des Wasserangebotes (Tränk vs. Saftfutter). – Dissertation, TiHo Hannover, 107 S.

Rabehl, N., Wolf, P., & Kamphues, J. (1998): Basic data for feeding hamsters. – Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition, 80(1‐5), S. 220-225.

Vonlanthen, E. M. (2003): Einflüsse der Laufradnutzung auf ausgewählte ethologische, morphologische und reproduktionsbiologische Parameter beim Syrischen Goldhamster (Mesocricetus auratus). – Dissertation, Universität Bern, 151 S.