Kornnattern, Pantherophis guttatus

Bei den Schlangen möchte ich vor allem auf die Kornnatter eingehen, sie ist die Schlange die sich am besten für Jugendliche eignet da ihre Pflege relativ einfach ist, außerdem ist sie oft und in zahlreichen Farbvarianten erhältlich. Die Kornnatter ist eine Würgeschlange, sie ist also nicht giftig.

Der wissenschaftliche Name der Kornnatter war früher Elaphe guttata, heute wird sie jedoch als Pantherophis guttatus bezeichnet.

Die Kornnatter kommt aus dem Südosten der USA. Dort bewohnt sich eine Vielzahl verschiedener Lebensräume: Wälder, Sumpfgebiete und Felder. Sie sind eher Bodenbewohner und klettern selten auf Bäumen. In der Natur ist die Kornnatter dämmerungs- und nachtaktiv. Im Englischen heißt sie „Corn Snake“, was richtig übersetzt „Mais-Schlange“ bedeutet.

Die Kornnatter wird in der Regel zwischen 80 und 120 cm lang. Die maximale Körperlänge beträgt 180 cm. Die Angaben zum Alter schwanken. Die meisten Kornnattern werden aber zwischen 10 und 15 Jahre alt. Einzelne Exemplare auch mal 20 Jahre. Rekordverdächtige Kornnatter-Greise sollen sogar 30 Jahre alt geworden sein.

Einzel- oder Gruppenhaltung

Einzelhaltung ist gut möglich und artgerecht. Für ein glückliches Leben benötigt eine Kornnatter keine Artgenossen, so dass für den Einstieg es empfehlenswert ist, nur ein Tier zu halten.

Aber auch Gruppenhaltung von mehreren Kornnattern klappt normalerweise recht gut. Wichtig ist jedoch, dass die Kornnattern annährend gleich groß sind, um Kannibalismus zu vermeiden. Trotzdem sollten die Kornnattern immer getrennt voneinander gefüttert werden. Bei mehreren Männchen kann es während der Paarungszeit zu sogenannten Kommetkämpfen kommen. Zum Glück setzten Kornnattern bei solchen Kämpfen fast nie ihre Zähne ein, so dass ernsthafte Verletzungen ausbleiben. Wohingegen sich Weibchen untereinander meist problemlos verstehen. Hält man Männchen und Weibchen zusammen, kann es natürlich zu einer Vermehrung kommen kann. Wohin dann mit den Jungtieren?

Mit anderen Schlangenarten oder anderen Reptilien sollte man Kornnattern nicht vergesellschaften.

Terrarium

Für die Haltung von einer bis zwei ausgewachsenen Kornnattern genügen in der Regel Terrarien mit den Maßen 100 cm Länge, 80-100 cm Höhe und 60 cm Tiefe. Besser ist jedoch ein Terrarium mit einer Grundfläche von 120 x 60 cm und einer Höhe von 120 cm. Für den Anfang, beim Kauf eines Jungtiers, genügt jedoch ein kleineres Terrarium. Gut geeignet ist beispielsweise das Lucky Reptile Starter Kit Schlange 50 cm oder Starter Kit Schlange 80 cm. In diesen Sets sind Beleuchtung und Deko bereits enthalten. Für ganz kleine Baby-Kornnattern ist auch ein Aufzuchtset erhältlich.

Tipp: die benötigte Größe eines Terrariums kann man leicht selbst ausrechnen, man benötigt lediglich die Gesamtlänge der Schlange. Die Höhe des Terrarium muss mindestens der Länge der Schlange entsprechen. Die Grundfläche des Terrarium muss mindestens der ganzen mal der halben Schlangenlänge entsprechen.

Bodengrund

Bodengrund: Erd-Sand-Gemisch, Kokosfaser

Einrichtung

Scheuerstein, Kletteräste, Verstecke, Badebecken

Beleuchtung & Wärme

Kornnattern sind, wie alle Schlangen, nicht in der Lage ihre Körpertemperatur selbst zu beeinflussen. Als wechselwarme Reptilien sind sie auf Wärmezufuhr von außen angewiesen. Dazu suchen sie gezielt warme Sonnenplätze auf.

Kombination aus Leuchtstoffröhre und einer Wärmelampe (ca. 35°C darunter)

Heizmatten und Heizkabel unnatürlich, Wärme über Lampen sollte reichen, Beleuchtungzeit Sommer 14-16h, Frühjahr/Herbst 8-10h

Brauchen Kornnattern UV-Licht?

Theoretisch ist die Ernährung von Schlangen einfach. In einem Futtertier ist erst einmal alles drin was die Schlange benötigt. Bei Reptilien wird allgemein viel Wert auf UV-B-Beleuchtung gelegt, oftmals mit Ausnahme der Schlangen. UV-B-Strahlung wird von Reptilien benötigt damit sie in ihrer Haut Vitamin D herstellen können. Dieses Vitamin wird unter anderem für den Kalzium-Stoffwechsel benötigt, fehlt es, so kann das zu einer Knochenerweichung führen.

Von vielen Schlangenpflegern wird angenommen, dass Vitamin D aus den Futtertieren für die fleischfressenden Kornnattern (und andere Schlangen) vollkommen ausreichend ist und Schlangen somit kein UV-Licht benötigen

In einem wissenschaftlichen Versuch (ACIERNO et al. 2008) wurden Kornnattern entweder mit oder ohne UV-B-Licht gepflegt. Die Plasmakonzentration von 25-Hydroxyvitamin D3 bei Schlangen, die mit zusätzlicher UV-Beleuchtung versorgt wurden (196 ± 16,73 nmol/L), waren deutlich höher als bei den Schlangen ohne UV-Licht (57,17 ± 15,28 nmol/L). Ganz offensichtlich genügt das Vitamin D aus den Futtertieren also nicht um eine Kornnatter ausreichend mit Vitamin D zu versorgen, daher sollte man Schlangen im Terrarium unbedingt UV-B-Licht anbieten.

Temperatur & Luftfeuchtigkeit

Tagsüber sollte die Lufttemperatur Bereiche zwischen 20 bis 28°C bieten, so kann sich die Kornnatter eine ihr zusagende Temperatur auswählen. Nachts ist eine Abkühlung der Temperatur auf 18-20°C nötig. Die Luftfeuchtigkeit für Kornnattern muss nicht so hoch sein, wie sie beispielsweise für den Königsphyton sein muss. Ausreichend für Kornnattern sind 40-50% Luftfeuchtigkeit. Im Sommer ist es meist kein großes Problem diese Feuchtigkeit zu erreichen. Im Winter ist die Luft in einer beheizten Wohnung jedoch sehr trocken und daher im Terrarium ebenfalls niedriger. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich einmal am Tag das Terrarium zu sprühen. In der Natur ist die Luftfeuchtigkeit während der Nacht höher, daher ist der Abend der ideale Zeitpunkt zum Sprühen.

Erwerb einer Kornnatter

Kornnattern zu kaufen, stellt heutzutage überhaupt kein Problem mehr dar. Die Tiere werden in großen Mengen gezüchtet, Wildfänge werden normalerweise nicht angeboten. In Zoohandlungen mit Terraristik-Abteilung werden für gewöhnlich auch Kornnattern angeboten, eine Alternative stellt der Kauf auf einer Börse dar. Am besten ist sicher der Kauf bei einem Züchter, eine gute Anlaufquelle zur Züchtersuche sind die Kleinanzeigen auf terraristik.com. Viele Züchter haben auch mehrere Farbvarianten abzugeben und stehen nach dem Kauf für Fragen zur Verfügung. Auch in vielen Tierheimen und Reptilienauffangstationen kann man Kornnattern finden und ihnen ein neues Zuhause geben. Fragen Sie vor dem Kauf, ob das Tier bereits an tote Futtertiere gewöhnt ist.

Wie erkenne ich eine gesunde Kornnatter?

Für den Beginner in der Kornnatter-Haltung ist es schwer ein gesundes Tier zu erkennen. Der Schlangen-Kauf ist immer auch Vertrauenssache. Eine gesunde Kornnatter liegt entweder zusammengerollt in einem Versteck oder schlängelt aufmerksam und ruhig durch das Terrarium. Man sollte darauf achten, dass das Tier keine Häutungsreste an Augen oder Schwanz hat und die Haut unverletzt ist. Auf der Haut dürfen sich keine Parasiten, wie beispielsweise kleine Schlangenmilben, befinden. Die Atmung einer gesunden Schlange ist nicht zu hören, ein rasselndes Atemgeräusch deutet auf eine Lungenentzündung hin. Gesunde Kornnattern haben weder einen spitzen Rücken, der auf Abmagerung schließen lässt, noch große Schuppenzwischenräume, die auf Verfettung hindeuten.

Fütterung

Lebendfutter ist für Kornnattern nicht erforderlich. Beim Kauf sollten Sie den Züchter der Schlange aber unbedingt fragen, ob die Natter an tote Futtertiere gewöhnt ist. Als Beginner empfiehlt sich nicht eine Kornnatter zu erwerben die bisher ausschließlich Lebendfutter bekommen hat, da das Umgewöhnen nicht immer einfach ist.

Werden tote Futtertiere nicht angenommen, so hilft es oft wenn das Futter „belebt“ wird: man bewegt es mit einer langen Pinzette vor der Schlange hin und her.

Bewährt hat sich für die Einschätzung der Futtermenge für Jungtiere der sogenannte Munson-Plan, er ist nach seinem Entwickler Ray Monsun benannt [Quelle].

Schlangen-
Gewicht
Futtermaus-
Gewicht
Futter-
Frequenz
4-15 g2-3 g / 1 Pinky5-6 Tage
16-23 g2x 2 g / 2 Pinkys5-6 Tage
24-30 g5-7 g/ kleine
Fuzzies
6-7 Tage
30-50 g7-9 g / Fuzzies6-7 Tage
51-90 g9-12 g / Springer6-7 Tage
91-170 g14-20 g / mittel7 Tage
ab 170 g20-30 g / adult7-10 Tage
ab 400 g40-50 g /
XL-Maus
14-28 Tage

Der Munson-Plan zielt auf ein möglichst schnelles Wachstum ab. Man kann seine Schlange also auch mit weniger Futter versorgen. Bei halbwüchsigen Kornnattern kann der Abstand zwischen zwei Fütterungen durchaus auch sieben Tage bis zwei Wochen betragen. Für ausgewachsene Kornnattern reicht es alle 14 bis 28 Tage zu füttern. Wobei ausgewachsene Kornnattern dann bei einer Fütterung, je nach Appetit, bis zu drei große Mäuse fressen können. Ausgewachsene Weibchen werden häufiger gefüttert als Männchen, vor allem während der auf die Überwinterung folgenden energieaufwändigen Eibildung.

Schlangen können Futtertiere fressen, die dicker als sie selbst sind. Dazu hängen sie ihren Unterkiefer aus, nach dem Verschlingen des Futters wird er wieder eingerenkt.


Pflegemaßnahmen

Sehr viel Pflege benötigen Schlangen nicht. Die Fütterung ist ja nur alle paar Tage dran. Dennoch muss täglich das Terrarienklima (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) kontrolliert werden und eben schnell nachgeschaut werden, ob die Lampen korrekt gehen. Um ein gleichmäßigen Tagesrhythmus zu gewährleisten ist es empfehlenswert die Lampen mit einer Zeitschaltuhr zu steuern. Das Wasser im Badebecken, aus dem die Kornnatter ja auch trinkt, muss täglich erneuert werden und das Badebecken bei der Gelegenheit gereinigt werden.

Hat die Kornnatter Kot abgesetzt, so riecht man dies meistens schon. Der Kot sollte mit einem Löffel (den man natürlich nicht mehr in der Küche nutzt) herausgeholt werden.

Das Verhalten der Schlange muss täglich überprüft werden. Verhält sie sich normal? Ist sie aktiv? Ist sie vielleicht extrem aktiv, was auf Hunger hindeutet? Gibt es Krankheitsanzeichen? Hat die Schlange sich gehäutet? Sind noch Häutungsrest irgendwo zu erkennen?

Bei Bedarf werden die Scheiben des Terrariums mit heißem Wasser gereinigt.

Winterruhe

2-3 Monate, oder sechs wochen bei 15-18°C, längere Lebenserwartung, ideal zw. 7-10°C, 3 Wochen vorher nicht füttern, Beleuchtung über 4 Wochen stufenweise verkürzen, so dass Grundtemperatur auf unter 20°C sinkt, nicht füttern, aber Trinkwasseranbieten

warme Überwinterung: sechs h Röhre, 20°C mit Nachtabsenkung, ohne Wärmelampe

Häutung

Die Haut einer Schlange wächst nicht mit. Daher wird die alte Haut regelmäßig abgestreift, darunter befindet sich eine neue (etwas größere) Haut. Eine bevorstehende Häutung erkennt man an getrübten Augen, denn auch die oberste Schicht auf den Augen wird mit erneuert. Außerdem werden die Farben der Kornnatter blasser. Das sogenannte „Natternhemd“ wird für gewöhnlich an einem Stück abgestreift. Es sollte auf Vollständigkeit überprüft werden, Reste treten am häufigsten an Augen und Schwanzende auf. Schon bei der Einrichtung des Terrariums muss man an die Häutung denken, denn an rauen Einrichtungsgegenständen wird die alte Haut abgestreift, beginnend am Maul.

Geschlechtsbestimmung

Eignung als Haustier für Kinder:

Für kleinere Kinder ist ein Reptil kein geeignetes Haustier, schon gar nicht eine Schlange. Ab einem Alter von 12 bis 14 Jahren können Jugendliche eine liebe Kornnatter jedoch meistens schon relativ gut alleine versorgen.

Die Kornnatter ist eine der Schlangen die sehr zahm wird, fast alle Tiere lassen sich problemlos händeln. Man darf jedoch nicht vergessen dass eine Schlange nun einmal eine Schlange bleibt. Um eine Gefährdung des Kindes, oder ehr Jugendlichen, auszuschließen muss das Terrarium unbedingt abschließbar sein und Sie als Eltern müssen immer dabei sein wenn ihr Kind die Schlange füttert, das Terrarium unter ihrer Anleitung säubert oder die Schlange einfach nur so einmal auf die Hand nehmen möchte. Man darf aber nicht vergessen dass die Kornnatter natürlich nie ein Kuscheltier sein wird.

Wie nimmt man eine Kornnatter hoch?

Muss man seine Kornnatter aus dem Terrarium nehmen, so greift man sie vorsichtig hinter dem Kopf. Mit einer Hand wird der „Hals“ ganz umschlungen. Mit der anderen Hand wird der Körper ungefähr in der Mitte umgriffen.

Was mache ich bei einem Biss?

Normalerweise beißen Kornnattern nicht nach dem Menschen. Haben die Schlangen Angst, so versuchen sie zunächst zu flüchten. Ist das nicht möglich, so drohen Kornnattern mit geöffnetem Maul und angehobenem Vorderkörper. Lässt man sich davon nicht abhalten, so starten Schlangen zunächst einen Scheinangriff. Sie schnellen hervor, beißen aber nicht richtig zu. Tun sie es doch, dann kann es sein, dass man leicht blutet. Keine Sorge, Kornnattern sind nicht giftig. Die Blutung bekommt man meist schnell gestillt. Im Zweifel sollte man jedoch immer einen Hausarzt aufsuchen. Schlangen putzen sich nicht die Zähne und können allerlei Bakterien im Maulraum haben. Daher kann es passieren, dass sich die Bisswunde entzündet.

Buchtipps

Für erste Informationen ist „Die Kornnatter“ von Kriton Kunz ein geeignetes Einsteiger-Büchlein.

Wirklich ausreichende und gute Informationen über Kornnattern und ihre Haltung gibt es in „Kornnattern: Lebensweise, Pflege, Zucht, Erkrankungen“ von Gunther Köhler und Philipp Berg. Es ist zwar bereits 2005 erschienen, aber auch jetzt noch als Standartwerk anzusehen.

Interessiert man sich insbesondere für die vielen Farbzuchtformen von Kornnattern, so ist „Farb- und Zeichnungsvarianten der Kornnatter“ der Autoren Glaß & Bohle das richtige Buch.

Weitere Infos

Literatur

Acierno, M. J., M. A. Mitchell, T. T. Zachariah, M. K. Roundtree, M. S. Kirchgessner & D. S.-M. Guzman (2008): Effects of ultraviolet radiation on plasma 25-hydroxyvitamin D3 concentrations in corn snakes (Elaphe guttata). – AJVR, 69(2), S. 294-297.