Haltung von Rotkehl-Anolis (Anolis carolinensis) im Terrarium

Der Rotkehlanolis ist ein Klassiker der Terraristik. In vielen Terrarien des Landes bereitet er seinen Besitzern Freude. Rotkehlanolis sind schon für kleines Geld zu haben und sind sehr pflegeleicht. Selbst die Zucht ist für Einsteiger in die Terraristik kein Hexenwerk. Eine wunderbare Echse! Anolis werden im deutschen auch Saumfinger genannt. Dieser Name rührt von ihren verbreiteten Zehen welche mit feinsten Haaren ausgestattet sind. Dank ihrer Zehen sind Anolis sehr gute Kletterer die sogar wie ein Gecko an einer glatten Scheibe senkrecht hochlaufen können.

Die Heimat der Rotkehlanolis ist der Südosten der USA. Hier bewohnen sie lichte Wälder, oft auch in Menschennähe. Die Farbe der possierlichen Echsen ist stimmungsabhängig, daher werden Rotkehlanolis auch Amerikanisches Chamäleon genannt. Bei Wohlbefinden sind Rotkehlanolis grün oder hellbraun, die Weibchen meist etwas dunkler. Wollen sich die Tiere in der Sonne aufwärmen färben sie sich dunkler, um mehr Wärme aufzunehmen. Auch bei Stress und schlechten Haltungsbedingungen färben sie sich bräunlich. Die Männchen sind häufiger grün gefärbt unterwegs als die Weibchen. Genau wie echte Chamäleons können auch diese Anolis ihre Augen unabhängig voneinander bewegen.

Die namensgebende rote Kehlfahne ist vor allem bei Männchen ausgeprägt. Die weiblichen Rotkehlanolis besitzen sie zwar auch, doch ist sie deutlich kleiner. Die Kehlfahne dient der Kommunikation. Mit ihr balzen die Männchen um die Gunst der Weibchen und bedrohen Reviereindringlinge. Die Gesamtlänge der Rotkehlanolis liegt bei maximal 20 cm, ihre Kopf-Rumpf-Länge (ohne Schwanz) jedoch nur bei 6 cm. Weibchen bleiben etwas kleiner als Männchen.

Gruppenhaltung

Ein schwieriges Thema bei den Anolis ist das finden der richtigen Gruppenzusammensetzung. Es gibt beinahe so viele Meinungen wie es Anolis-Arten gibt. In der Natur leben die Tiere in einem lockeren Verband, dies ist in einem räumlich begrenzten Terrarium nicht so einfach nachzustellen.

Von vielen Haltern wird die gemeinsame Haltung von einem Männchen mit zwei Weibchen empfohlen. Die Begründung ist, dass sich so die nahezu dauerhafte Paarungsbereitschaft des Männchens besser aufteilt. Jedoch kann es dabei zu Problemen kommen. Nicht nur Männchen beanspruchen ein Revier für sich, sondern auch weibliche Rotkehl-Anolis machen dies. So wird das unterlegende Weibchen nicht nur vom paarungsbereiten Männchen bedrängt, sondern auch von einem dominanten Weibchen. Das unterlegende Weibchen kann durch den dauerhaften Stress die Nahrung verweigern und kümmern.

Günstiger ist da schon die gemeinsame Haltung von einem Männchen mit drei bis fünf weiblichen Rotkehl-Anolis. Bei solch einer großen Gruppe verteilt sich der Stress unter den Tieren deutlich besser. Natürlich muss bei solch einer großen Gruppe das Terrarium aber auch größer sein, mindestens 80 x 50 x 100 cm. In solch einer großen Gruppe gibt es jedoch auch mehr Nachwuchs, deren Anzahl kann so groß sein, dass eine Vermittlung in gute Hände schwierig wird. Auch in einer solchen Groß-Gruppe kann es zu stark unterdrückten Weibchen kommen – bei so vielen Tieren fällt es aber schwerer dies zu merken. Unterlegene Weibchen müssen aus der Gruppe herausgenommen werden, durch Futterverweigerung und kümmern droht der Tod des Tieres. Sterben ein oder zwei Weibchen aus der Gruppe, so hat man schnell wieder die problematische Konstellation von einem Männchen und zwei Weibchen.

Ich empfehle die Haltung eines Pärchen Rotkehlanolis, also ein Männchen mit einem Weibchen. Die Paarhaltung hat sich bei mir und auch bei vielen anderen Anolis-Freunden bewährt. Ein häufiger und auch berechtigter Kritikpunkt ist, dass so ein Weibchen dauerhaft unter dem Paarungsdruck des Männchen steht. In einem artgerecht eingerichteten Terrarium, mit vielen Versteckmöglichkeiten und üppiger Bepflanzung kann sich das Weibchen jedoch ausreichend zurückziehen.

Die gemeinsame Haltung von mehreren Männchen in einem Terrarium funktioniert nie und muss daher unbedingt unterbleiben. Es gibt dann dauerhaft Revierkämpfe.

Das für Beginner größte Problem bei der Zusammenstellung einer funktionierenden Anolis-Gruppe ist jedoch die Geschlechtsbestimmung. Im Zoohandel werden meistens viele Anolis gemeinsam in einem Terrarium gehalten, die unterlegenden Männchen sehen dann häufig aus wie Weibchen. Ein weiteres Problem ist, dass Männchen vor der Geschlechtsreife (mit etwa einem halben Jahr) aussehen wie junge Weibchen. Bei Nachzuchttieren muss man schon bis zum Ende des Winters/Anfang des Frühlings warten, bis eine eindeutige Geschlechtsbestimmung möglich ist. Vorher unterscheiden sich die Geschlechter nur durch die sogenannten Postanal-Schuppen. Diese Schuppen findet man nur bei Männchen. Es handelt sich um zwei deutlich größere Schuppen die sich auf der Unterseite des Schwanzes hinter der Kloake (dem gemeisamen Körperausgang für Kot, Urin und Geschlechtsteile) befinden.

Bei ausgewachsenen Rotkehl-Anolis ist die Geschlechtsbestimmung etwas einfacher. Männchen sind größer als Weibchen und haben einen größeren Kopf. Weibchen haben auf dem Rücken eine weiße Zick-Zack-Linie, die jedoch auch bei jungen und unterdrückten Männchen vorkommen kann. Die rote Kehlfahne ist bei männlichen Rotkehl-Anolis größer als bei Weibchen. An der Schwanzwurzel sieht man bei Männchen von unten zudem noch eine Verdickung, diese ist auf die zwei Hemipenes zurückzuführen. Ein Hemipenis ist das Begattungsorgan bei männlichen Echsen. Betrachtet man den Schwanz von unten, so sieht man hinter der Kloake zwei längliche Verdickungen, diese kommen von den Hemipenes, welche nur zur Begattung ausgestülpt werden.

Unterbringung

Zur Unterbringung von Anolis ist ein dicht bepflanztes Waldterrarium gut geeignet. Für ein Pärchen Rotkehl-Anolis sollte das Terrarium eine Grundfläche von mindestens 60 x 50 cm haben und mindestens 60 cm hoch sein. Eine Struktur-Rückwand im Terrarium sorgt für viele Klettermöglichkeiten und erweitert den Lebensraum so beträchtlich.

Als Bodengrund kommt auf den Terrarienboden eine Schicht Erde. Ideal wäre frische Walderde, falls man diese nicht besorgen kann geht auch eine Mischung aus Kokoshumus oder Schildkrötensubstrat mit etwa einem Drittel Sand.  Der Bodengrund muss mindestens 8 cm hoch sein um den weiblichen Rotkehl-Anolis darin die Eiablage zu ermöglich, außerdem kann man dann Pflanzen direkt einpflanzen und muss sie nicht in Töpfen in das Terrarium stellen.

Anolis sind sehr geschickte Kletterer, die außerdem gerne von Ast zu Ast springen. Um dem Rechnung zu tragen müssen viele Äste in das Terrarium eingebracht werden. Es sind alle Baumarten geeignet, besonders schön ist eine Kombination aus Ästen mit rauer Rinde (z. B. von Eichen) und glatter Rinde (z. B. von Weide oder Haselnuss). Die Faustformel für die richtige Astdicke besagt dass der Ast so dick sein soll wie der Anolis. Um den Rotkehl-Anolis jedoch die Wahl zu lassen welche Astdicke sie bevorzugen sollten verschiedene Astdicken im Terrarium sein, gut geeinet sind finger- bis armdicke Äste. Bei Gefahr oder Streitigkeiten huschen Anolis gerne auf die abgewandte Seite der Äste, dies sollte man ihnen auch ermöglichen. Die Mehrzahl der Äste sollte ungefähr senkrecht stehen, so wie in der Natur Bäume und Sträucher auch nach oben wachsen. Einige Äste dürfen aber ruhig auch als Verbindungsäste horizontal angebracht werden.

Die Bepflanzung des Terrariums muss möglichst dicht sein. Dies sorgt nicht nur für viele Versteckmöglichkeiten, sondern erhöht durch die Verdunstung der Pflanzen auch die Luftfeuchtigkeit im Terrarium. Es sind alle Zimmerpflanzen ohne Dornen oder Stachel geeignet. Sogar Giftpflanzen sind möglich, da Anolis Pflanzen nicht fressen. Pflanzen mit großen Blättern werden von Anolis bevorzugt. Hat man einen grünen Daumen, so kann man sich mit allerlei Bromelien, Tillandsien, Orchideen und Farnen richtig austoben. Ist der Daumen nicht ganz so grün, so sind pflegeleichte Pflanzen zu bevorzugen. Besonders pflegeleicht und gut geeignet sind Bogenhanf (Sansevieria), Junggesellenpflanzen (Zamioculcas zamiifolia), Efeutute (Epipremnum), Fensterblatt (Monstera), Flamingoblumen (Anthurium), Kranzschlinge (Stephanotis floribunda), Kolbenfaden (Aglaonema), Baumfreund (Philodendron) und Einblatt (Spathiphyllum).

Beleuchtung

Die vermeintlich einfachste Möglichkeit der Beleuchtung ist es über die gesamte Länge des Terrarium zwei bis drei Leuchtstoffröhren zu legen. Dies müssen jedoch zwingend UV-B-Leuchtstoffröhren sein. Der UV-B-Anteil von Leuchtstoffröhren lässt mit der Zeit nach, daher müssen die Röhren halbjährlich gegen neue ausgetauscht werden.

Rotkehl-Anolis benötigen UV-B-Licht! Dies ermöglicht ihnen in ihrer Haut das Vitamin D3 herzustellen. Ohne UV-B-Licht bekommen die kleinen Echsen weiche Knochen und sterben jämmerlich. Achtung: Glas resorbiert UV-B-Licht, zwischen Lampen und Anolis darf daher kein Glas sein, sondern nur Gaze-Gitter.

Zusätzlich sind bei Verwendung von Leuchtstoffröhren Halogen-Spotstrahler mit mindestens 50 Watt nötig. Pro Tier sollte ein Sonnenplatz angeboten werden. Für ein Pärchen benötig man also zwei Halogen-Spotstrahler. Diese sorgen lokal für hohe Temperaturen, so dass sich die Anolis sonnen können.

Rotkehl-Anolis sind wie alle Reptilien wechselwarm. Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbstständig erhöhen und sind auf Wärmezufuhr von außen angewiesen. Dazu ist ein Sonnenplatz unter einer Spot-Lampe mit lokal mindestens 40 °C nötig

Insgesamt sind dann also fünf Lampen nötig (drei UV-B-Leuchtstoffröhren und zwei Spotlampen). Aber wir haben Glück, es geht auch mit weniger Lampen! Inzwischen gibt es für die Terraristik zahlreiche Halogen-Metalldampf-Lampen mit UV-B-Anteil. Diese Lampen sind perfekt für sonnenhungrige Reptilien geeignet. Sie geben sehr viel Licht von einer hohen Qualität ab, bieten den lebensnotwendigen UV-B-Anteil und erzeugen zusätzlich auch noch Wärme. Doch sollen auch Nachteile nicht verschwiegen werden. Die Birnen werden sehr heiß, daher sind Keramik-Fassungen notwendig. Außerdem ist ein Vorschaltgerät nötig, aber das brauchen Leuchtstoffröhren ja auch.

Die ersten Lampen diesen Types brachte Lucky Reptil unter dem Namen Bright Sun UV herraus. Inzwischen gibt es eine große Auswahl von diesen Lampen. Ich empfehle für Rotkehl-Anolis-Terrarien in den üblichen Größen zwei 50 Watt-Lampen zu verwenden. Es gibt bei Amazon ein Komplett-Set: Bright Sun UV 50 W Set, dieses Set hat einfache Stecker-Verbindungen, so dass elektrisches Geschick nicht nötig ist.

Klima

Die Beleuchtung des Terrariums dient gleichzeitig auch der Beheizung. Eine Heizmatte oder Heizkabel sind nicht notwendig. Tagsüber sollte die Lufttemperatur 25-30 °C erreichen. Ideal ist ein leichtes Temperaturgefälle, welches sich durch die punktuelle Wärme der Lampen aber ohnehin einstellt. Im unteren Bereich des Terrariums kann die Temperatur ruhig niedriger sein. In der Nacht darf (und soll) die Lufttemperatur auf Werte zwischen 18-23 °C sinken, durch die fehlende Hitzeabgabe der Lampe passiert dies praktischerweise automatisch.

Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei 40-60 % liegen, nachts ist eine Luftfeuchte von 60-80 % empfehlenswert. Wenn durch eine reichhaltige Bepflanzung diese Werte nicht erreicht werden, kann man abends, kurz bevor die Beleuchtung erlischt, das Terrarium mit einem Blumensprüher etwas einnebeln.

Um die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit täglich überprüfen zu können, ist ein Thermometer und Hygrometer erforderlich.

Im Winter ist eine Winterruhe sehr zu empfehlen. Sie sollte zwischen zwei und drei Monate dauern und bei Temperaturen zwischen 15-20 °C erfolgen. Noch besser wäre eine Temperatur von 12-16 °C, aber dies ist im Wohnraum in der Regel nicht zu erreichen, sondern wäre mit einem Umzug der Tiere in einen Kellerraum mit entsprechenden Temperaturen verbunden. Ist es in dem Raum wo das Terrarium der Rotkehlanolis steht jedoch nicht möglich die Terrarien-Temperatur unter 20 °C zu halten, so sollten die Tiere in einen kühleren Raum bzw. in den Keller umziehen.

Die Winterruhe einzuleiten ist kinderleicht, man braucht lediglich die Beleuchtungsdauer zu reduzieren. Die Aktivität von Anolis hängt nämlich extrem von den Lichtverhältnissen ab. Durch die reduzierte Beleuchtungsdauer reduziert sich gleichzeitig auch der Zeitraum in dem es im Terrarium warm ist. Durch diese Kombination aus kürzer werdenden Tagen und sinkenden Temperaturen wissen die Rotkehlanolis dann: Jetzt wird Winter!

Die Beleuchtungslänge sollte mit einer Zeitschaltuhr gesteuert werden, um eine gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus zu haben. Meine Beleuchtungslänge im Jahresverlauf:

MonatLicht
Januar0 h
Feburar3 h
März7 h
April10 h
Mai12 h
Juni13 h
Juli14 h
August12 h
September10 h
Oktober7 h
November3 h
Dezember0 h

Im Idealfall sinkt die Temperatur im Terrarium auf 12-16 °C, in einem Wohnraum ist das leider oft nicht zu erreichen. Solange die Temperatur im Terrarium jedoch nicht auf 20 °C oder mehr steigt, so ist die Überwinterung an Ort und Stelle möglich. Bevorzugt man eine Zimmertemperatur von 23 °C, so ist die Temperatur im Terrarium natürlich auch nicht tiefer, dann müssen die Tiere in einen kühleren Raum (beispielsweise im Keller) umziehen.

Ob die Rotkehl-Anolis während der Überwinterung fressen ist extrem von der Temperatur abhängig. Bei 18-20 °C sind die Tiere ziemlich aktiv und fressen gelegentlich auch schmackhafte Futtertiere (wie weiche Ofenfischchen). Bei 12-16 °C hingegen sind die Tiere fast durchgehend in ihren Verstecken und verweigern die Futteraufnahme.

Ernährung

In der Natur ernähren sich Rotkehlanolis von Insekten, Larven und Spinnen. Dies lässt sich im Terrarium mit Grillen, Heimchen, Fliegen und (kleinen) Heuschrecken leicht nachstellen. An totes Futter gehen die Anolis in der Regel nicht. Da Zuchtinsekten arm an Mineralien und Vitaminen sind sollten die Insekten vor der Fütterung mit einem Mineralstoff-Vitamin-Pulver eingestäubt werden, gut geeignet ist beispielsweise Herpetal Complete T.

Anolis können beinahe immer etwas fressen. Da die Tiere jedoch zu Übergewicht neigen, sollten mindestens zwei Fastentage pro Woche eingehalten werden.

Heuschrecken haben an ihren Beinen kleine Widerhaken, diese verfangen sich im Magendarmtrackt des Anolis gelegentlich und können zu Verstopfungen führen, daher sollten die Sprungbeine vor der Verfütterung entfernt werden. Von Mehlwürmern geht eine besondere Gefahr für Anolis aus. Oftmals sterben Mehlwürmer nicht so schnell ab wenn sie gefressen werden. Daher kann es passieren dass die Mehlwürmer den Spieß umdrehen und ihrerseits am Rotkehlanolis knabbern. Zum Abtöten sollten daher Mehlwürmer vor dem Verfüttern den Kopf mit einer Pinzette eingedrückt bekommen.

Einige Exemplare der Anolis fressen auch gerne mal süßen Babybrei, den sie aus einem klitzekleinen Schälchen lecken. Diesen kann man wunderbar mit einem Mineralstoff-Vitamin-Pulver aufwerten.

Im Wachstum sowie bei der Ei-Anbildung haben Anolis ein erhöhten Calcium-Bedarf. Calcium-Mangel ist eine der häufigsten Todesursachen von Anolis! Zur Deckung dieses Bedarfs sollte sich im Terrarium immer ein kleines Schälchen mit Sepia-PulverCalciumcarbonat oder Calciumcitrat befinden.

Das wichtigste Futter zum Schluss: Wasser. Eine flache Wasserschale mit täglich frischem Wasser ist daher obligatorisch. Lieber als aus einer Wasserschale trinken Anolis von Blättern. Wird das Terrarium mit Wasser überbraust, so lecken die Tiere die Tropfen gerne auf.

Nachzucht

Hält man beide Geschlechter gemeinsam im Terrarium, so ist bei artgerechter Haltung die Zucht nicht sehr schwierig. In der Regel vermehren sich Rotkehl-Anolis wie von selbst. Pro Weibchen sind 15 Jungtiere pro Jahr keine Seltenheit, obwohl ein Gelege meist nur aus ein bis zwei Eiern besteht. Eine ausgesprochene Paarungszeit haben Rotkehl-Anolis nämlich nicht, das ganze Jahr über sind Eiablagen möglich.

Möchte man planmäßig viele Jungtiere haben, so müssen die frisch geschlüpften Anolis aus dem Terrarium der Eltern herausgefangen werden. Die Eltern schrecken nämlich nicht vor dem Verzehr der eigenen Kinder zurück! Noch besser klappt die Zucht wenn die Eier aus dem Bodengrund geborgen werden und in einen Inkubator überführt werden. Das Problem ist nur, dass man meistens nicht mitbekommt wenn die Weibchen ihre Eier vergraben. Wird als oberste Schicht des Bodens eine Erde mit leicht anderem Farbton gewählt, so kann man das Gelege mit Glück finden. Als Brutsubstrat ist beispielsweise leicht feuchtes Seramis oder Vermiculit geeignet, darin werden die Eier vollständig vergraben. Bei einer Bruttemperatur von 25 – 28 °C schlüpfen die Anolis nach etwa zwei Monaten.

In kleinen Terrarien müssen die Jungtiere dann zunächst mit klitzekleinen Futtertieren versorgt werden. Dazu sollten so viele Futtertiere ins Terrarium eingebracht werden, dass die Jungtiere ihnen zwangsläufig und ständig über den Weg laufen.

Erwerb der Tiere

Rotkehlanolis werden regelmäßig im Zoohandel angeboten. Bei diesen Tieren handelt es sich in der Regel um Wildfänge. Da die Tiere in der Natur nicht bedroht sind und nicht unter Artenschutz stehen ist das auch nicht grundsätzlich ein Problem. Jedoch sind diese Wildfänge von den Strapazen der Reise und dem Aufenthalt bei mehreren Zwischenhändlern oftmals bereits etwas geschwächt. Auch sind die Tiere meistens voll mit Parasiten. Nach dem Kauf sollte daher bald eine Kotprobe zur parasitologischen Untersuchung an ein spezialisiertes Labor (z.B. Exomed, Berlin) geschickt werden. Je nach Befund können die Tiere dann von einem Tierarzt entwurmt werden. Eine Liste mit Reptilientierärzten gibt es auf www.agark.de.

Ein weiteres Problem ist, dass es in den USA viele eingeschleppte Anolis-Arten gibt, die sich dort in der Natur gut vermehren. Die Fänger achten jedoch nicht auf die Art und so sitzen beim Zoohändler oftmals auch andere Arten mit im Terrarium. Das können beispielsweise Bahama-Anolis (Anolis sagrei), Großer Honduras-Anolis bzw. Baumstamm-Anolis (Anolis porcatus) oder Zaun- bzw. Rinden-Anolis (Anolis distichus) sein.

Auf Terraristik-Börsen werden ebenfalls oft Rotkehlanolis angeboten, dabei handelt es sich oft ebenfalls um Wildfänge, teilweise aber auch um deutsche Nachzuchten.

Rotkehlanolis sind nicht sehr schwer zu züchten, daher findet man in verschiedenen Online-Kleinanzeigen (z.B. www.terraristik.com) auch Angebote von Züchtern. Einheimische Nachzuchten sind in der Regel robuster und mit weniger Parasiten belastet, es lohnt daher etwas mehr Geld auszugeben.

Andere Anolis-Arten

Es gibt etwa 400 Anolis-Arten. Diese alle hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen. Der Einsteiger-Anolis schlechthin ist der bisher beschriebene Rotkehl-Anolis, doch auch die folgenden Arten sind für den Einstieg in die faszinierende Welt der Anolis gut geeignet:

Bahama-Anolis, Anolis sagrei

Der Bahama-Anolis wird aufgrund seiner Färbung auch Brauner Anolis genannt. Gewöhnlich haben die Tiere eine braune Grundfarbe, es gibt jedoch auch rötliche Exemplare. Weibchen erkennt man an ihrer hellen Rückenlinie die vom Nacken bis auf den Schwanz reicht. Bahama-Anolis erreicchen eine Gesamtlänge von maximal 17 cm, ihre Kopf-Rumpf-Länge (ohne Schwanz) liegt dann bei 6 cm. Diese Anolis kommen auf den Bahamas (Name!) und auf Kuba vor. Inzwischen sind sie in den USA auch eingeschleppt und vermehren sich im Süden gut. Die Haltung entspricht der des Rotkehlanolis.

Ritteranolis, Anolis equestris

Der aus den Tropenwäldern Kubas stammende Ritteranolis wird sehr viel größer als die anderen hier erwähnten Anolis. Seine Gesamtlänge kann bis zu 45 cm betragen, bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 16 cm. Das Terrarium sollte bei einer Grundfläche von 100 x 60 cm mindestens 100 cm hoch sein. Tagsüber sollte die Temperatur zwischen 25 und 30 °C liegen, nachts genügen 20-25 °C. Die Luftfeuchtigkeit muss mindestens 60 % betragen.

Martinique-Anolis, Anolis roquet

Ein sehr schöner Anolis ist der Martinique-Anolis. Am häufigsten gepflegt wird von den sechs Unterarten Anolis roquet summus, vermutlich weil sie die schönste ist. Martinique-Anolis sind sehr zeigefreudig und es gibt immer was zu sehen. Diese Art wird nur unwesentlich größer als Rotkehl-Anolis und ist in einem Tropenwaldterrarium mit den Maßen 60-80 x 50 x 80 cm (Länge, Breite, Höhe) gut zu pflegen. Es funktionieren bei dieser Anolis-Art Pärchen, also ein Weibchen mit einem Männchen sehr gut. Die Lufttemperatur sollte ganzjährig bei 25-27 °C liegen, nachts kann die Temperatur sinken. Unter der Lampe müssen 38-45 °C erreicht werden. Die Beleuchtungsdauer kann ganzjährig bei 12 Stunden liegen. Eine Winterruhe ist nicht notwendig. Die Luftfeuchtigkeit muss tagsüber mindestens 60 % betragen. Nachts sollte sie noch höher sein, durch abendliches Sprühen ist dies zu gewährleisten.

Eignung als Haustier für Kinder

Anolis sind pflegeleichte Echsen für Einsteiger in die Terraristik. Mit etwas Hilfe bei der Einrichtung des Terrariums sowie bei der Auswahl der Technik ist es für Kinder ab 14 Jahren möglich diese Echsen zu halten. Natürlich immer mit Unterstützung der Eltern im Hintergrund.

Anolis sind sehr flinke Gesellen. Bei (vermeintlicher) Gefahr ergreifen sie schnell die Flucht und erreichen ungeahnte Geschwindigkeiten. Daher sollten Jugendliche ruhig und besonnen mit ihnen umgehen. So gewöhnen sich die Echsen schnell ein und verstecken sich auch nicht mehr sofort. Nach einiger Zeit werden die Tiere so zahm dass sie aus der Hand des Pflegers fressen.

Buchtipps

Für den Einstieg in die Anolis-Haltung eignet sich der Ratgeber „Ihr Hobby Rotkehlanolis“ von Manfred Au sehr gut. Der Autor beschreibt in diesem Buch alles was man für eine erfolgreiche Haltung und Zucht wissen muss.

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Wenn es etwas mehr Informationen sein dürfen, dann ist das Buch „Anolis“ von Axel Flaschendräger und Leo Wijffels genau das richtige. Dieses Buch beschreibt alle Anolis-Arten auf über 300 Seiten. Die „Bibel“ für Anolis-Freunde!

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Linktipps

Auf www.saumfinger.de/anolis_carolinensis.html gibt es viele weitere Infos zum Rotkehl-Anolis.

Auf www.royal-anolis.com gibt es zu diversen Anolis Infos