Die richtige Lampe für Bartagamen ist ein viel diskutiertes Thema in Reptilienkreisen. Es gibt hunderte verschiedener Lampen und viele Lampentypen. Hier versuche ich etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Einfache Regel: eine gute Birne bekommt man nicht unter 30 Euro und ein gutes Komplett-Set nicht unter 100 Euro. Wenn du also eine Birne für 20 Euro (oder weniger) mit UV-Versprechen entdeckst, dann ist das sicherlich nicht erste Wahl für Bartagamen.
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Was erwarten Bartagamen von der Lampe?
sichtbares Licht
Licht machen viele Lampen, allerdings in unterschiedlicher Menge. Auch eine Glühbirne produziert Licht, aber wenig. Deutlich heller sind Leuchtstoffröhren, LEDs und Halogen-Metalldampf-Lampen. Es gilt bei Reptilien die Devise: je heller, desto besser. Insbesondere bei den Wüstenbewohnern, wie der Bartagame. Anhand der Helligkeit finden sie zum Beispiel auch die wärmste Stelle zum Sonnen. Daher muss der Sonnenplatz hell sein. Außerdem ist die Helligkeit für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmuses und des Jahrerhythmuses (Überwinterung!) wichtig.
Wärmestrahlung
Bartagamen können ihre Körpertemperatur nicht, wie wir Menschen, selbst regulieren. Sie sind auf Wärmezufuhr von außen angewiesen. Deswegen muss die Lampe Wärmestrahlung abgeben. Der Abstand der Lampe wird so gewählt, dass auf dem Sonnenplatz eine Temperatur von 40 – 45 °C erreicht wird.
UV-Licht
Reptilien können, anders als wir Menschen, UV-A-Licht sehen. Daher müssen die verwendeten Lampen UV-A abgeben. Außerdem müssen die Lampen UV-B-Licht enthalten. Mit Hilfe des UV-B-Lichtes können Bartagamen Vitamin D produzieren. Dieses Vitamin ist für den Kalzium-Stoffwechsel wichtig, ein Mangel kann zu einer Knochenerweichung führen.
Metalldampflampen
Die sogenannten Halogen-Metalldampf-Lampen sind die Königsklasse der Reptilienbeleuchtung. Im Zweifel ist eine Lampe von diesem Typ immer die richtige Wahl für deine Bartagame. Sie werden oft mit hqi abgekürzt. Und es gibt sie auch mit UV-A- und UV-B-Anteil.
Halogen-Metalldampf-Lampen bieten alles was eine Bartagame braucht: viel Licht, UV-A, UV-B und Wärmestrahlung!
Mit der Zeit lässt der UV-Anteil von Halogen-Metalldampf-Lampen nach, daher sollten die Birnen nach einem Jahr gegen neue ausgetauscht werden. Das Vorschaltgerät und die Fassung kann man weiter verwenden.
Quecksilberdampflampen
Quecksilberdampf-Hochdruck-Lampen sind für Bartagamen ungeeignet, weil die Lichtqualität sehr schlecht ist. Das Licht ist nur aus den wenig verbreiterten Linien des Quecksilberspektrums zusammengesetzt und hat auch mit Leuchtstoffschicht einen sehr schlechten Farbwiedergabewert (ca. 50). Zur Arbeitsplatzbeleuchtung sind diese Lampen nicht zugelassen, warum wollen wir sie dann unseren Reptilien zumuten? Zudem ist das flimmern der Lampe bereits mit bloßem Auge wahrnehmbar. Wenn der Verdacht stimmt, dass Reptilien eine sehr viel höhere Schwelle haben, muss das Flimmern für sie extrem störend sein.
Als Abkürzung wird für diese Lampen üblicherweise HQL genutzt, es steht für Hochdruck-Quecksilber-Lampe.
Auch wenn sie eine „normale“ Fassung (E27) haben, kann man sie nicht einfach in jede x-beliebige Fassung schrauben. Denn Quecksilberdampflampen benötigen ein Vorschaltgerät. Üblicherweise gab es sie mit 50, 80 und 125 Watt. In der EU ist der Verkauf von diesen Lampen seit 2015 verboten, unter anderem aufgrund der schwierigen Entsorgung.
Mischlichtlampen
Mischlichtlampen sind eine Mischung aus zwei Lampen, einer Glühbirne in Kombination mit einer Quecksilber-Dampf-Lampe. Der Glühdraht des Glühbirnen-Anteils fungiert als „Vorschaltgerät“ der Quecksilber-Dampf-Lampe. Daher sind für Mischlichtlampen keine Vorschaltgeräte nötig. Im Laden steht auf der Verpackung oft „integriertes Vorschaltgerät“.
Mischlichtlampen bieten Licht, UV-A, UV-B und Wärme
Das Spektrum von Mischlichtlampen ist ungleichmäßig und sie haben eine schlechte Farbwiedergabe. Zudem ist der Stromverbrauch von Mischlichtlampen, im Verhältnis zum abgegebenen Licht, sehr hoch. Auf Dauer sind Mischlichtlampen teurer als Halogen-Metalldampflampen mit UV-Anteil. Sie verbrauchen mehr Strom (typischerweise 100 oder 160 Watt) und die Birnen müssen öfter ausgetauscht werden (etwa alle sechs Monate).
Osram Ultra-Vitalux
Die Osram Ultra-Vitalux ist der Dinosaurier der Terraristik. Die Radium Sanolux war baugleich. Mit dieser Lampe wurde die dauerhafte Haltung von Reptilien ab den 1930er Jahren überhaupt erst möglich. Wir haben dieser Lampe daher viel zu danken. Heutzutage spielt sie in der Terraristik nur noch eine untergeordnete Rolle, wird aber von Osram weiterhin produziert.
Die Ultra-Vitalux ist eine Mischlichtlampe mit 300 Watt. Sie enthält neben sichtbarem Licht auch UV-A- und UV-B-Licht. Wenn man liest, dass 20 oder 30 Minuten UV-Licht am Tag genügen, dann bezieht sich das immer und ausschließlich auf diese Lampe.
Glühbirnen
Glühbirnen sind eine der ältesten Lampen, ein Glühfaden, in der Regel aus Wolfram, wird durch Strom zum Leuchten gebracht. Der meiste Strom wird jedoch nicht in Licht, sondern in Wärme umgewandelt. Daher sind Glühbirnen zur Erwärmung des Sonnenplatzes geeignet. Mehr nicht.
Glühbirnen reichen als alleinige Beleuchtung nicht aus. Im Zoogeschäft werden ganz normale oder etwas speziellere Glühbirnen mit Werbebezeichnungen wie „Basking Spot“, „Tageslichtlampe“, „Vierfarbspektrum“ oder „mit UV-Anteilen“ angeboten. Der UV-Anteil ist aber bei Glühbirnen nie das für die Vitamin D-Synthese nötige UV-B, sondern wenn, dann nur UV-A.
Bei Bartagamen ist aber immer eine Halogen-Metalldampf-Lampe mit UV-Anteil besser zur Erwärmung des Sonnenplatzes geeignet. Denn diese geben ähnlich viel Wärme wie Glühbirnen ab, aber auch ein sehr viel helleres Licht, zudem UV-A und UV-B.
Halogenlampen
Halogenlampen dürfen nicht mit Halogen-Metalldampf-Lampen verwechselt werden, es sind völlig andere Lampen! Im Grunde sind Halogenlampen auch Glühlampen, denn sie funktionieren auch mit einem Wolfram-Draht, daher heißen sie eigentlich Halogenglühlampen. Die Lichtausbeute ist etwas besser als bei Glühbirnen, aber immer noch nicht gut. Ansonsten eigenen sie sich, wie Glühbirnen, nur als Wärmespot. Sie geben kein UV-Licht ab.
PAR-Lampen
Eine PAR-Lampe kann alles sein, denn das beschreibt nur den Reflektor der Lampe. Es sind Pressglas-Reflektoren. Je nach Abstrahl-Winkel werden sie zum Beispiel PAR20, PAR30 oder PAR38 genannt. Es kann sich bei PAR-Lampen um Glühbirnen, Halogenlampen oder um Halogen-Metalldampf-Lampen mit UV-Anteil handeln.
Achtung, eine PAR-LED kann alles sein, es kann sich um eine LED in Form eines PAR-Reflektors handeln, aber auch um eine speziell für Pflanzen entwickelte LED.
Leuchtstoffröhren
Leuchtstoffröhren waren früher in der Terraristik sehr verbreitet. Man kann sie zur Schaffung von Helligkeit nutzen. Außerdem gibt es Leuchtstoffröhren mit UV-Anteil. Die Röhre darf nur nicht auf dem Terrarium liegen, sondern muss im Terrarium angebracht werden. Glas filtert UV-Licht nämlich raus!
Über Leuchtstoffröhren werden Bartagamen lediglich mit Helligkeit versorgt, wenn es sich um Röhren mit UV-B-Anteil handelt und sie nicht mehr als 25 cm von der Agame entfernt sind auch mit UV-B-Licht. Aber niemals reicht die Wärmestrahlung einer Leuchtstoffröhre aus. Zur Schaffung eines Sonnenplatzes sind daher weitere Lampen nötig, zum Beispiel eine Halogen- oder Glühbirne, besser jedoch eine Halogen-Metalldampf-Lampe mit UV-Anteil.
Mit der Zeit lässt der UV-Anteil von Leuchstofflampen nach, daher müssen sie nach einem halben Jahr gegen neue ausgetauscht werden, auch wenn sie noch sichtbares Licht abgeben.
Kompaktlampen
Kompaktlampen werden auch als Energiesparlampen bezeichnet. Für sie gilt das gleiche wie für Leuchtstoffröhren. Denn Kompaktlampen sind eigentlich Leuchtstoffröhren, die irgendwie aufgewickelt wurden und das Vorschaltgerät in der Fassung versteckt haben.
LED / Leuchtdioden
Ein Hype in Sachen Lampen haben LEDs ausgelöst. Sie sind für Reptilien nicht unbedingt erste Wahl, da sie meistens kein UV-A-Licht abgeben, Reptilien dieses aber im Gegensatz zum Menschen sehen können. Außerdem geben LEDs keine Wärmestrahlung ab und kein UV-B-Licht.
Rotlichtlampen
Rotlichtlampen sind meistens einfach nur Glühbirnen mit einem roten Glas, dadurch wirkt das Licht rötlich. Sie sind für Bartagamen ungeeignet. Auch die sogenannten Keramik-Dunkelstrahler sind ungeeignet. Sie geben Infrarot-C-Strahlung ab, die im Sonnenlicht so nicht vorkommt. Diese Strahlung erwärmt nur die obersten Hautschichten, kommt einem also warm vor, erwärmt aber nicht nachhaltig.
Wissenschaftliche Untersuchungen
In einem Versuch von OONICX et al. (2010) wurden Bartagamen entweder über das Futter mit Vitamin D versorgt oder den Echsen stand UV-B-Licht zur Verfügung. Dabei stellte sich heraus, dass die Versorgung mit Vitamin D über das Futter weit schlechter funktioniert als über UV-B-Strahlung. Die Blutwerte für Vitamin D waren bei den Bartagamen die über das Futter mit Vitamin D (in unterschiedlichen Konzentrationen) versorgt wurden waren deutlich niedriger als bei Agamen die ihr Vitamin D über UV-Licht selbst produzieren konnten.
In einem Versuch an der Tierärztlichen Hochschule Hannover von DUDA (2011) wurde der Einfluss verschiedener UV-Lampen auf Bartagamen untersucht. Unter anderem wurde geschaut, ob die Echsen eine Knochenerweichung entwickeln. Die Rangfolge der Lampen über alles gesehen war:
- Osram Ultra-Vitalux
- ReptiSun 10.0 UVB Leuchtstoffröhre
- ReptiSun 10.0 Compact Lampe
- PowerSun UV
- Bright Sun UV Desert
Eine Knochenerweichung entwickelte keine der Bartagamen in dem Versuch. Die Gewichtsentwicklung der unterschiedlich beleuchteten Agamen war ähnlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass eigentlich jede Lampe geeignet war um Bartagamen gesund zu erhalten.
Die Bright Sun ist unter anderem als schlechteste Lampe eingestuft, weil sie viel Wärme produziert. Bartagamen sollen aber ja in großen Terrarien gepflegt werden und benötigen viel Wärme, das ist also kein Nachteil für Bartagamen. Außerdem ließ die UV-B-Leistung schnell ab.
Links
Wenn du noch mehr Informationen zu Lampen, der Physik der Strahlung, dem Reptilienauge oder sonst irgendwas zum Thema Licht wissen möchtest, dann geh auf www.licht-im-terrarium.de dort wirst du bestimmt fündig.
Wenn du englisch kannst, dann ist zudem die Seite www.uvguide.co.uk zu empfehlen, dort gibt es Infos ohne Ende.
Literatur
Duda, I. (2011): Tauglichkeit verschiedener UV-Leuchtmittel zur Rachitisprävention bei tagaktiven, UVB-bedürftigen Reptilien am Beispiel von Pogona vitticeps. – Dissertation, TiHo Hannover, 118 S.
Oonincx, D. G. A. B., Y. Stevens, J. J. G. C. van den Borne, J. P. T. M. van Leeuwen & W. H. Hendriks (2010): Effects of vitamin D3 supplementation an UVb exposure on the growth and plasma concentration of vitamin D3 metabolites in juvenile bearded dragons (Pogona vitticeps). – Comparative Biochemistry and Physiology, Part B 156, S. 122-128.