Mein Königspython frisst nicht

Königspythons (Python regius) gelten oft als „schwierige Fresser“ bzw. als „Futterverweigerer“. Nun, woran liegt das? Meistens ist der Halter selbst schuld oder man hat den Köpy nicht verstanden.

Gesund Königspythons fressen immer. Wenn sie das nicht tun ist es oft schwer herauszufinden woran es liegt. Oft sind es nur Kleinigkeiten deren Wirkung auf die Würgeschlange jedoch groß ist. Hat man einen Futterverweigerer so sind zwei Sachen notwendig: Nervenstärke und Selbstkritik. Es gibt „Rekord-Köpys“ die fast zwei Jahre die Nahrung verweigert haben. Wenn man also eine Königspython hat die seit drei Monaten die Nahrung verweigert: Ruhig Blut. Man hat genug Zeit sich Gedanken zu machen. Normalerweise nehmen Königspythons selbst nach Monaten der Nahrungsverweigerung nicht ab. Eine Zwangsernährung ist nur im äußersten Fall notwendig und muss mit einem reptilienkundigen Tierarzt abgesprochen werden.

Königspython, Python regius

Königspythons sind gute Jäger

Andere Riesenschlangen, wie Abgottschlangen (Boa constrictor) und Tigerpythons (Python molurus), sind meistens gierige und aggressive Fresser. Sie gehen regelrecht ungestüm auf ihre Beutetiere zu. Daher hat man mit diesen Würgeschlangen seltener das Problem der Futterverweigerung.

Ein Königspython hat jedoch Zeit. Er geht viel bedächtiger und gezielter vor. Damit ist ein Königspython eigentlich der bessere Jäger. Bei der Verfütterung von Lebendfutter wird dies besonders deutlich. Ein Königspython greif zu und umschlingt das Beutetier so schnell und kräftig dass es schnell stirbt. Bei anderen Riesenschlangen hört man öfters noch ein Fiepen des Futtertieres, es dauert auch etwas länger bis sie sterben.

Königspythons überfressen sich nicht

Beim Königspythons handelt es sich nicht um eine zarte, schlanke Schlange, sie sind eher plump, wenn nicht gar dick. Das ist bei ihnen aber normal. Daher kann man einem Köpy eigentlich so viel Futter geben wie man möchte. Irgendwann hört ein Königspython auf zu fressen, er frisst nur so viel wie er kann, nicht so viel wie er möchte. Andere Riesenschlangen fressen ein Tier nach dem anderen, bis alles weg ist. Ein Königspython hört in der Regel nach zwei Futtertieren auf, wenn die Größe des Futtertieres passt.

Futterpausen sind normal

Fast jede gesunde Königspython macht Futterpausen. Männchen machen dies meistens im Winter. Weibchen fressen auch im Winter (meistens) weiter, dies liegt daran, dass sie für die Eianbildung mehr Energie benötigen. Weibchen verweigern dafür oft einige Wochen vor der Eiablage die Nahrung. Dies liegt aber schlicht daran dass durch die Eier im Körper der Platz in der Schlange eng wird.

Wenn man also jede Woche ein Futtertier anbietet und der Königspython die Aufnahme über Monate strikt verweigert, dann muss man erstmal gucken ob es vielleicht ein Männchen ist und gerade Winter ist, dann ist alles im grünen Bereich. Es ist aber nicht so dass jeder männliche Königspython im Winter eine Futterpause macht oder im Laufe der Zeit dieses Verhalten entwickelt. Einige Exemplare machen es, andere nie. Bei Jungtieren die im ersten Winter durchfressen kann man sich auch nicht sicher sein dass sie im nächsten Winter auch fressen. Denn Männchen zeigen dieses Verhalten eigentlich erst wenn sie geschlechtsreif sind, also mit etwa 15 Monaten.

Hat man ein Weibchen und es ist Frühjahr/Sommer, dann steht eventuell eine Eiablage bevor – auch dann ist alles im grünen Bereich. Im Allgemeinen sind Weibchen aber nicht so hartnäckige Futterverweigerer wie Männchen.

Futterverweigerung durch Stress oder Krankheiten

Eine stressbedingte Futterverweigerung tritt bei Königspythons schneller auf als bei anderen Schlangen. Sie sind Weicheier. Dann muss man den Auslöser für den Stress finden. Mögliche Ursachen sind:

  • Umzug (des Halters oder in ein neues Terrarium
  • falsche Haltung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.)
  • fehlende Verstecke, ungünstige Temperatur/Luftfeuchtigkeit im Versteck
  • Transport
  • Behandlung von Krankheiten
  • häufiges Händeln
  • unruhiger Terrarienstandort
  • nicht eingewöhnter Wildfang/Farmzucht

Auch die gemeinsame Haltung mehrerer Pythons in einem Terrarium kann zu Stress führen. Wird das Futter im Terrarium angeboten und es befinden sich mehrere Königspythons im Terrarium, so verweigern oft einzelne Exemplare die Nahrung. Solche Tiere fressen erst wenn sie alleine im Terrarium sind, teilweise erst wenn sie eine Woche im Terrarium alleine sind.

Eine Königspython die ihr Futter verweigert frisst auch oft nicht außerhalb des Terrariums. Wird das Futter beispielsweise in einer Faunabox angeboten, so wird das Futter ignoriert oder es wird sogar versucht zu flüchten.

Tipps und Tricks für hartnäckige Futterverweigerer

In schweren Fällen gibt es einige Tricks die man versuchen kann. Der erfolgversprechendste kostet etwas Überwindung. Dazu wird die Schädeldecke des Futtertiers geöffnet. Offensichtlich ist der Geruch des Gehirns für viele Schlangen unwiderstehlich.

Hilft dies nicht, so müssen mal verschiedene Futtertiere durchprobiert werden: Mäuse, Ratten, Hamster, Wüstenrennmäuse, Vielzitzenmäuse, Meerschweinchen und Küken. Hilft dies auch nicht, so kann man lebende Futtertiere statt toter probieren. Auch die Farbe kann eine Rolle spielen, wenn weiße Ratten verweigert werden, so heißt das noch lange nicht dass die Königspython auch schwarze Ratten verweigert. Manchmal passt der Schlange auch die Größe der Futtertiere nicht, so kann man mal kleinere und größere Futtertiere probieren.

Bei der Verfütterung von Frostfutter fügen viele Halter Vitaminpräparate hinzu, dies kann zu einer Futterverweigerung führen. Also einfach mal die Vitamine weglassen, oft riechen sie erstaunlich stark. Selbst wenn die Vitamine in das Futtertier gespritzt werden nehmen es die Schlangen noch war.

Zur Fütterung ist ein kleines, dunkles Terrarium oft am besten. Je enger, dunkler und feuchter die Umgebung ist, desto besser fressen Königspythons. Da hilft folgendes: Eine (ausbruchssichere) Schublade wird leer geräumt, etwas Zeitung hinein, ein Futtertier und die Königspython. Nach ein paar Stunden wirft man einen Blick hinein. Oft hat das Tier dann gefressen.