Dürfen Wellensittiche Kiwi fressen? Ja!

Kiwis sind ganzjährig im Lebensmittelhandel verfügbar und dürfen an Wellensittiche, Kanarienvögel, Papageien und andere Ziervögel verfüttert werden. Insbesondere Amazonen und Springsittiche sind manchmal richtig wild auf Kiwis. Wenn man die Schale wäscht, dann sind Kiwis auch mit Schale für Mensch und Tier essbar. Die Schale ist reich an Ballaststoffen bzw. Rohfaser und daher besonders gesund. Wie jedes Obst, enthält die Kiwi relativ viel Zucker und sollte daher nicht täglich auf dem Speiseplan stehen. Besser ist Gemüse, wie zum Beispiel die Möhre.

Die Kiwi wird auch als Kiwifrucht oder Chinesische Stachelbeere bezeichnet.

Fun Fact: Die Kiwi ist eine Frucht aus China und Taiwan. Sie wurde 1906 nach Neuseeland eingeführt und dort dann im Laufe weniger Jahrzehnte zum Nationalsymbol, obwohl Kiwis ursprünglich dort nicht heimisch waren. Neben Neuseeland ist auch Italien ein wichtiges Kiwi-Anbau-Land.

Bei den Kiwi-Früchten handelt es sich um die Früchte von einer Kletterpflanze. Im Handel sind verschiedene Sorten erhältlich. Die „normalen“ grünen Kiwis sind die Früchte von Actinidia deliciosa. Die Schale von roten und gelben Kiwis ist weniger behaart. Es handelt sich bei diesen Früchten um die Art Actinidia chinensis. Die grünen Kiwis schmecken am sauersten. Rote Kiwis sind sehr süß und schmecken im direkten Vergleich kaum wie „normale“ Kiwis. Die gelben Kiwis liegen dazwischen, aber näher an der grünen Kiwi.

Je weicher ein Kiwi ist, desto reifer ist sie. Wenn man sie gemeinsam mit Äpfeln (die das Reifegas Ethylen abgeben) lagert, so reifen Kiwis schneller nach.

Fun-Fact: so wie heute die Avocado, war die Kiwi in den 1970er und 1980er Jahren eine Trendfrucht, die vorher kaum im Handel erhältlich war.

Nährstoffe in Kiwis

Die Kiwi ist insbesondere für ihren hohen Gehalt an Vitamin C bekannt, sie enthalten mehr als Zitronen. Das ist einer der Gründe warum Kiwis sauer schmecken. Vögel haben jedoch keinen Vitamin-C-Bedarf, sie brauchen es also nicht, weil sie es selbst herstellen können. Wichtiger ist Vitamin A bzw. Beta-Carotin, das ist jedoch nur gering enthalten.

Klassischerweise fehlen in der Ernährung von Wellensittichen und anderen Ziervögeln vor allem zwei Nährstoffe: Kalzium und Vitamin A.

Der Gehalt an Beta-Carotin von Kiwi ist mit 2,53 mg/kg TS (entspricht 4217 IE Vitamin A/kg TS) gering. Das Angebot von Kiwi führt beim Wellensittich und anderen Ziervögeln also nicht zu einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin A.

Der Kalziumgehalt von Kiwi ist niedrig. Einen Kalziummangel kann man bei allen Vögeln mit dem Angebot von Kiwi also nicht ausgleichen.

Nährstoff-Analyse-Daten von Kiwi in der Trockensubstanz (TS) bzw. Wasser in der ursprünglichen/feuchten Substanz (uS) (aus SOUCI et al. 2000):

Trockensubstanz g/kg uS170
Wasser g/kg uS830
Rohasche g/kg TS42,4
Rohprotein g/kg TS58,8
Rohfett g/kg TS37,1
Rohfaser g/kg TS124
Zucker g/kg TS536
Kalzium g/kg TS2,24
Phosphor g/kg TS1,82
Ca/P-Verhältnis1,23
Natrium g/kg TS0,165
Kalium g/kg TS18,8
Magnesium g/kg TS1,14
Chlorid g/kg TS3,88
Kupfer mg/kg TS5,59
Zink mg/kg TS6,47
Eisen mg/kg TS47,1
Mangan mg/kg TS5,53
Beta-Cartoin mg/kg TS2,53
Vitamin C mg/kg TS2588
Vitamin B1 mg/kg TS1
Vitamin B2 mg/kg TS2,94
Vitamin K mg/kg TS1,94
Nährstoffe in Kiwifrüchten (uS = ursprüngliche Substanz, TS = Trockensubstanz (“ohne Wasser”)

Kiwis enthalten die Enzyme Actinidain und Bromelin. Diese Enzyme sorgen dafür, dass Früchte weich werden. Wenn man eine Obst-Gemüse-Mischung für seine Vögel zubereitet, sollten Kiwis daher erst zum Schluss dazugegeben werden, ansonsten werden nicht nur die Kiwis, sondern auch die anderen Früchte schnell weich. Bei gelben und roten Kiwis ist der Enzymgehalt geringer, da ist das nicht ganz so wichtig. Der Actinidain-Gehalt von grünen Kiwis ist auch der Grund, weshalb Milchprodukte schnell bitter werden, denn das Enzym spaltet die Milchproteine.

Literatur

SOUCI, S. W., W. FACHMANN, H. KRAUT, H. SCHERZT & F. SENSER (2000): Die Zusammensetzung der Lebensmittel – Nährwert-Tabellen. – Medpharm Scientific Publishers (Stuttgart), 1182 S.

WÜRTH, V. (2001): Obst, Gemüse und exotische Früchte für Papageien und Sittiche. – Arndt-Verlag (Bretten), 125 S.